Kommentar: Armut im Kopf
■ Schulen verschlafen schöne Geldquelle
In Bremens Schulen regnet es durch die Dächer, an den Kartenständern hängen die Grenzen vor 1973 und in den Turnhallen knarren nicht nur die Barren. Seit Jahren ist von Bremens Lern- und Lehrmitteln vor allem zu hören, daß sie zwar frei, tatsächlich aber überhaupt nicht mehr vorhanden sind. Wer würde bei so einem Desaster auch nur wagen, an Verschönerung von kahlen Klassenzimmern zu denken oder an einen Ausflug ins Hamburger Museum. Oh, Herr Senator, die Not ist wahrlich groß!
Warum aber hat dann keine einzige Bremer Schule bisher das Angebot genutzt, sich über die Vermietung ihrer Parkplätze ein paar Mark extra auf die Seite zu legen – ohne große Bürokratie und vor allem ohne strenge Zweckbindung durch Haushaltsbeschlüsse? 50 Parkplätze a 50 Mark für zehn Monate im Jahr vermietet, das macht doch immerhin 25.000 Mark im Jahr. Damit ließe sich so mancher Klassensatz an neuen Büchern anschaffen.
Natürlich, das Gegenargument liegt auf der Hand: Lehrer sind mindestens so knapp bei Kasse wie ihre Schulen. Zumindest denken sie das und würden ihre Blechkisten allemal lieber in den umliegenden Wohnstraßen stapeln als ein paar Mark Parkplatzgebühr zu entrichten. Aber noch ist der Versuch gar nicht gemacht. Bewiesen ist bisher nur, daß noch größer als die Leere in der Kasse die Armut in den Köpfen ist. Dirk Asendorpf
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