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Revolutionsexport a la PDS mit HipHop-Gysi

„Und das alles im Zuge des Revolutionsexports...“ lacht Hanno Harnisch, aus Berlin eingeflogener PDS-Bundesvorstandssprecher, der mitnichten nur durch Taten wie das Entwenden des Trabbis vom Bremer Ex-Bühnenchef Kresnik Schlagzeilen macht, sondern zudem gerne mal die eine oder andere Floskel des alten sozialistischen Sprachgebrauchs in seine Reden einflicht. In der Tat tragen die Bemühungen seiner Partei, den demokratischen Sozialismus in die bremische Bürgerschaft schwappen zu lassen, komische Züge: Nicht genug, daß es in den nächsten Wochen Infoveranstaltungen und Stadtteilfeste nur so hageln wird und Gregor Gysi und Angela Marquardt mittels eines HipHop-Konzertes im Schlachthof die Stimmen der jugendlichen Scharen an sich binden wollen. (Kleiner Tip, damit die auch kommen: Es heißt auf gar keinen Fall Hipp-Hopp, wie in der Mitgliederzeitung angekündigt – oder sollte es sich um verstecktes Baby-Brei-Sponsering handeln?)

Womöglich busweise werden zudem ganze Unterstützerkorps aus dem Ostdeutschen nach Bremen gekarrt, um den Wahlkampf zu schaukeln, der die 120 Bremer PDS-Schulterblätter (Rechnung: Harnisch für 60 Mitglieder, taz-Vorschlag: 600 PDS-Zehen) zerdrücken würde. Auch der Landesverband Nordrhein-Westfalen, der sich „schweren Herzens“ zu einem Verzicht auf eine Kandidatur zur dortigen Landtagswahl durchgerungen hat, wird im kleinen Bremen ein bißchen Wahlkampf üben dürfen, unter realen Westbedingungen sozusagen.

Denn da passieren halt schon mal Dinge wie diese: Das Kamerateam des Ostdeutschen Rundfunks, ebenfalls zur gestrigen Vorstellung der PDS-KandidatInnen angereist, durfte nicht das Büro der Bremer Werbeagentur Jung filmen, die die hochgelobten PDS-Wahlplakate erstellt. Begründung: Das gebe hierzulande eben so ein negatives Image, und eigentlich habe man mit der Partei ja gar nix am Hut... Das paßt nun so gar nicht in das Bild der PDS vom linken Bremen, in dem sich ein Versuch, die Fünf-Prozent-Hürde erstmals im Westen zu erklimmen, lohnen könnte.

Ermutigt fühlt sie sich allerdings vom Ergebnis einer emnid-Umfrage, die der Landesverband Bremen in Auftrag gegeben hat. Demnach antworteten auf die Frage „Könnten Sie sich vorstellen, die PDS zu wählen“ 2,2 Prozent der befragten BremerInnen „ja, ich habe schon mal und werde wieder“, 6,4 Prozent denken „ernsthaft darüber nach“ und 2,9 Prozent antworteten „ja, allein schon um andere Parteien zu ärgern“. Bei solcherart zusammengerechnetem 11,5 Prozent „möglichem Wählerpotential“, so Harnisch, seien die fünf Prozent ein machbares Ziel. Zur Erinnerung: Bei der Bundestagswahl hatte die PDS mit 2,9 Prozent der Stimmen in der Stadt Bremen ihr bestes Ergebnis in Westdeutschland.

Als entscheidende Ergänzung zum ehrbaren Wahlprogramm, über das die taz bereits berichtete und das ungesehen mindestens 80 Prozent der Bevölkerung unterschreiben könnten, nannte die Bremer Spitzenkandidatin Marina Stahmann im übrigen das Vorhaben, der „außerparlamentarischen Opposition in der Bürgerschaft Gehör zu verschaffen.“ Viele solcher AktivistInnen seien von der Zusammenmarbeit mit den Grünen, an die sie sich vorher gewandt hätten, enttäuscht und nun an einer Kooperation mit der PDS interessiert. Ein Reformprojekt in Bremen wie eine rot-grüne Koalition, solle allerdings in keinem Falle an der PDS scheitern. Susanne Kaiser

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