Kommentar: Im Filz verfilzt
■ Bremerhavener Postenschieberei
Wer zu schnell rennt, kommt leicht ins Stolpern. Das muß jetzt selbst die im Durchlavieren bestens trainierte Bremerhavener Filzriege bei SPD und CDU einsehen. Im sportlichen Schnellstart wollte sie die Besetzung der lukrativen Posten von Oberbürgermeister und Bürgermeister gerade noch vor der Neuwahl der Stadtverordnetenversammlung im September über die Bühne bringen. Denn schon jetzt ist mit einem Blick auf die Wahllisten zu erkennen, daß die neue Mehrheit nicht mehr die alte sein wird.
Bei der SPD muß die alte Garde um den fußlahmen Fraktionsvorsitzenden Richard Skribelka abtreten. Doch genau der soll nun schnell noch Oberbürgermeister werden, und damit zumindest im Magistrat das behäbige Machtgefüge retten, das im Parlament zusammenbrechen wird. Damit der beruflich nicht gerade top-qualifizierte Skribelka tatsächlich ausgewählt werden kann, mußte der Ausschreibungstext für die Seestadt-Spitzenposten so allgemein wie möglich gehalten werden, zum Beispiel durfte kein akademischer Abschluß verlangt werden. Gleichzeitig aber durften besser qualifizierte Bewerber nicht ins engere Verfahren geraten.
Natürlich wäre die Sache mal wieder ein dankbares Thema für einen Untersuchungsausschuß. Besser für Bremerhaven aber wäre, wenn das Verwaltungsgericht heute die seltene Chance nutzte, dem flitzenden Fishtown-Filz ein Bein zu stellen. Dirk Asendorpf
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