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Slowenien muß zurück auf die Strafbank

■ Keine Einladung zum EU-Gipfel

Cannes (taz) – Der Regierungschef von Slowenien wurde vorsichtshalber nicht eingeladen, obwohl sein Land längst zum engeren Kreis der Aufnahmekandidaten für die Europäische Union gehört. Vor drei Tagen war der slowenische Außenminister eigens nach Paris gereist, um doch noch eine Einladung für Cannes zu bekommen. Aber Gastgeber Frankreich befürchtete Streit mit Italien, weil sich Slowenien nach wie vor sträubt, über Entschädigungen für Italiener zu reden, die nach dem Krieg im ehemals italienischen Istrien enteignet wurden.

Für Slowenien bedeutet das einen schweren Rückschlag, weil die Aufnahmekandidaten für die EU nur einmal im Jahr zu europäischen Gipfeln eingeladen werden, wo über die nächsten Schritte verhandelt wird. Die nächste Gelegenheit ist in Rom. Dort wird die italienische Regierung die Tagesordnung bestimmen, und die hat für die Bedürfnisse Sloweniens nicht viel übrig.

Aber sonst waren sie alle gekommen, die Staats- und Regierungschefs der künftigen Europäischen Union. Auf der Freitreppe des Festspielhauses in Cannes, wo sonst Stars und Sternchen ihren Aufstieg zelebrieren, wälzte sich gestern das gesamte Gewicht der europäischen Politik den roten Teppich hinauf, um sich oben gegenseitig ans Portemonnaie zu gehen. 15 Chefs der Mitgliedstaaten und 11 aus den Kandidatenländern von Estland bis Bulgarien, selbst aus Malta und Zypern waren dabei. Zu sagen hatten die Neuen noch nichts. Wenn es ums Geld geht, streiten die EU-Mitglieder am liebsten untereinander.

Noch bevor es richtig losging, schüttete die Europäische Kommission Öl ins Feuer. Sie kündigte an, sie werde an ihrem Finanzierungsvorschlag für die Ost- und die Südpolitik der Europäischen Union festhalten und ihn jedes Jahr erneut vorlegen. Bis 1999 will sie erreichen, daß die EU rund drei Milliarden Mark an Finanzhilfe für die Mittelmeeranrainer von Marokko bis Syrien bereitstellt. Das wäre etwa genausoviel, wie für die Länder Mittel- und Osteuropas vorgesehen ist.

Dabei hatten sich die Finanz- und Außenminister der EU gerade erst in der vergangenen Woche mühsam auf 2,5 Milliarden für den Osten und 1,3 Milliarden für den Süden geeinigt. Vor allem Bonn fürchtet, daß die Vorbereitung des EU-Beitritts für Staaten wie Polen oder Ungarn länger dauern könnte, wenn zuviel Geld für die nachbarschaftlichen Beziehungen mit den Mittelmeerländern ausgegeben wird. Alois Berger

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