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Kommentar (s.S.22)Rechtschreib-Test

■ Von der Reform profitieren auch Profis

Sie glauben, daß Sie ziemlich richtig schreiben? Sie wissen sogar, daß Schiffahrt mit zwei f, Schifffracht dagegen mit drei f geschrieben wird? Aber was ist hier richtig: „Daß es nottut/not tut, alles wieder instandzusetzen/instand zu setzen, darf ein Einzelner/einzelner nicht infrage stellen/in Frage stellen.“ (Lösung: die zweite Schreibweise stimmt.) Weil's so schön ist, noch ein Trenntest: Wie würden Sie Psychologe und Psychiater trennen? (Lösung: Psy-chologe, Psych-iater). Gell, da staunen Sie. Und bestimmt haben Sie (wie ich natürlich auch) Sowjet immer so getrennt: Sow-jet. Falsch! Freuen wir uns also auf die neuen Rechtschreibregeln, denn die geben uns endlich recht. Rümpfen wir nicht die Nase über die paar Neuschreibungen, die Schreibanfängern helfen, wie Restorant.

Ja, Restorant. Und von mir aus könnte es noch viel mehr Eindeutschungen geben. Andere Länder, etwa Schweden, kennen da keinerlei Scheu. Ist Schweden deswegen fremdenfeindlich? Nur wir haben diesen Dünkel, zeigen zu wollen, daß wir französisch und englisch können. Dabei haben wir den Keks (cakes) auch gut überstanden. Und das wahrlich köstliche Wort Kinkerlitzchen wurde vom „ungebildeten“ Volk im 19. Jahrhundert aus quincailleries geboren. Werden wir endlich wieder sprachkreativ – nutzen wir die Verunsicherung durch die Rechtschreibreform aus. Sieht das nicht allerliebst aus: puschen, Balkong und sowieso Bommbomm? Christine Holch

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