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Immer weniger mögen Chirac

■ Die Popularität des Präsidenten sinkt / Atomtests im Mutterland doch möglich?

Paris (dpa) – Jacques Chirac hätte seinen Wahltriumph vom 17. Mai gestern wohl nicht wiederholen können. Eine Meinungsumfrage der Zeitung Le Journal du Dimanche ergab, daß nur 44 Prozent der 1.867 Befragten mit ihrem neuen Staatspräsidenten „sehr“ oder wenigstens „eher zufrieden“ sind. Im Juni hatten ihm noch 54 Prozent ihre Sympathie geschenkt. Die Zahl der Unzufriedenen stieg von 31 auf 36 Prozent, die Zahl derer, die keine Meinung äußerten, von 15 auf 20 Prozent.

Der Politikwissenschaftler Jean-Luc Parodi führt den Popularitätsverlust auf die von Chirac angekündigten Atomtests im Südpazifik zurück. „Die Wiederaufnahme der Atomversuche wird spontan ganz massiv genannt“, analysiert der Wissenschaftler die Zeitungsumfrage. Ein solcher Popularitätsverlust sei „beispiellos in der Geschichte der V. Republik“.

Der Chef des Französischen Atomprogramms, Jacques Bouchard, schloß nach einer Meldung von Le Monde die Möglichkeit von Atomtests in der Auvergne nicht aus. „Versuche mit schwacher Sprengkraft können wir auch weiterhin auf unserem Gebiet durchführen, darunter auch in der métropole“, wie die Franzosen den europäischen Teil des französischen Staatsgebietes nennen.

Auf dem Südsee-Atoll Moruroa gehen die Vorbereitungen für den ersten Test weiter. Die französischen Streitkräfte sind jetzt überzeugt, daß sich in diesem Gebiet keine Greenpeace-Aktivisten aufhalten. Spuren der drei Umweltschützer seien auf dem unbewohnten Atoll Vanavana gefunden worden, sagte ein Marinesprecher in Papeete. Vanavana liegt etwa 120 Kilometer nördlich von Moruroa und damit weit außerhalb der Sperrzone. Greenpeace hat inzwischen bestätigt, daß die drei Aktivisten, die auf dem Atoll gelandet waren, sich inzwischen jedoch wieder auf der Vega befinden.

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