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Paris sucht Attentäter

■ Einen Tag nach dem Bombenanschlag auf die Pariser Metro noch keine Hinweise auf Täter

Paris (taz) – Eine Nacht und einen Tag nach dem Bombenanschlag in der Pariser U-Bahn-Station Saint-Michel hat die französische Polizei bis gestern nicht die geringsten Hinweise auf die Täter gefunden. Innenminister Jean-Louis Debré erklärte wörtlich: „Keine Hypothese ist ausgeschlossen“, sowohl die „algerische Spur“ als auch die „serbische Spur“ seien „möglich“. Nicht einmal die chemische Zusammensetzung der in einem Waggon des Vorortzuges RER-B plazierten Bombe wurde bis Redaktionsschluß bekannt. Unterdessen starben bereits sieben Menschen an den Folgen ihrer schweren Verletzungen, rund zehn weitere befanden sich noch in einer kritischen Situation.

Im ganzen Land wurde die Polizei in Alarmzustand versetzt, an allen Grenzen, Bahn- und Flughäfen wurden die Kontrollen verstärkt. Zweimal gab es im Laufe des Vormittags Bombendrohungen. Das Pariser Kaufhaus „Virgin Megastore“ und der Bahnhof von Bordeaux wurden geräumt und von Bombenexperten durchsucht.

Als Hinweis auf die „algerische Spur“ gilt der Mord an Imam Sahraoui. Der algerische Geistliche und Mitgründer der Islamischen Heilsfront war Anfang des Monats in seiner Moschee in Paris ermordet worden. Bereits damals wurden Racheakte militanter Islamisten befürchtet. Als weitere Elemente dieser Spur gelten die Entführung eines Flugzeugs der Air France im vergangenen Dezember, die mit dem Tod der algerischen Luftpiraten endete, und die am Dienstag erfolgte Ausweisung des jungen Frankomarokkaners Tarek Falah aus Deutschland nach Frankreich. Ihm wird Beteiligung an einem Mord in Marokko vorgeworfen. Auf die „serbische Spur“ verweisen die Gerüchte über eine französische Bombardierung des Hauptquartiers der bosnischen Serben am Wochenende. Dorothea Hahn

Reportage Seite 11

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