■ Standbild: Tele-Marathon
„Absolutely no sports!“, Donnerstag, 20.40 Uhr, arte
No Sports! Von wegen. War ja klar, daß es hier auch wieder nur um irgendwelche Sado-Maso-Rituale mit Menschen in kurzen Hosen und komischen Leibchen gehen würde. Also sich in den Freizeitanzug geschmissen, Winkelemente, Sixpack und Rauchwaren parat gestellt und ab die Post. Dann aber doch ausgebremst („Männer auf Rädern“! Schon gesehen bei „Grimmes“), also etwas Fingergymnastik mit der Fernbedienung. Rechtzeitig zurück bei arte zu „Vom ,Jehirn‘ aus wollen“. Zwölf Minuten Karate-Crashkurs mit einem Berliner Typ im weißen Kittel, der andere Typen in weißen Kitteln vorsätzlich anbrüllte und sie obendrein auch noch mit einem Bambusprügel verdrosch. Wie meinte er noch? „Die Hüfte muß in den Mann reinjehen!“ Sehr lehrreich, der Film.
Dann war erst mal Schluß mit lustig. Beiträge aus der Kölner Tag/Traum-Produktion verheißen gemeinhin Philosophischeres als Männerhüften. Und auch hier war wieder Tag/Traum drin. Gerd Haag und Christoph Biermann (letzterer ein, auch in dieser Zeitung, ausgewiesener Fachmann in Sachen Leibesübungen) erklärten in „Aus-Zeit“ anhand einer Reihe von Unappetitlichkeiten (nochmal Lienens aufgeschlitzter Oberschenkel), woher das alles kommt mit diesem Sport. Und wohin das alles führt. Dazu sagte Tag/ Traum-Hausphilosoph Norbert Bolz allerlei Kluges über Simulation, ökologische Nischen der Echtheit und das Authentizitätsversprechen des Sports. Wahrscheinlich stimmte das alles und mußte auch mal gesagt werden.
Aber warum knetete der smarte Denker während seiner Statements ständig seine Finger? Körperversichernde Authentizitätsnische eines Geisteswissenschaftlers? Sehr lehrreich, der ganze Abend. Reinhard Lüke
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