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Weißbrotpunks

■ Wenn Milchbubis Lärm machen, kommt Musik raus: „Pennywise“ im Schlachthof

Warum sie sich nach dem abgrundtief bösen Clown aus Stephen Kings „Es“ benannt haben, wird immer ihr Geheimnis bleiben. Denn schockierend ist an Pennywise überhaupt nichts. Punk als reine Musikrichtung zu begreifen und dabei nicht lächerlich zu wirken, das ist die wahre Kunst der Kalifornier.

Seit vier Jahren machen Pennywise Musik, die zwar hart ist und deren Wurzeln schon in Punk und Hardcore zu suchen sind – nur geht der Schockfaktor gegen Null. Im Gegensatz zu ihren großen Klangnachbarn Bad Religion, auf deren Epitaph-Label bislang alle drei Pennywise-Alben erschienen, haben die vier modebewußten Skater keine glaubwürdigkeitsfördernde Vergangenheit in der Untergrundszene. Pennywise sind im Grunde vier weißbrotfressende Mittelklasse-Bengel – ein typisches Beispiel dafür, wie subversive, einstmals gefährliche Musik- Richtungen von der populären Massenkultur aufgesogen werden. Kurt Cobain zerbrach an dieser Erfahrung, während Green Day nun seine Früchte ernten und den Geldsegen genießen.

Wo Provokation aber ins Leere läuft, bleibt die reine Musik: Perfekt geübter, arrangierter und produzierter Hardcore; rasante, gut durchdachte Songs – schnell, melodisch, zu gefällig für echte Punker, aber nicht harmlos genug für das Radio.

Für diese Vorzüge ist bei Pennywise Basser Jason verantwortlich, neben ihm der steinalte Gitarrist Pletcher. Nach Fotos zu urteilen, scheint der musikalische Kopf der Band einer von denen zu sein, die früh aus der High-School flogen und nun als Gesichtsälteste dem jugendlichen Anhang das Bier besorgen müssen. Aus seiner weisen Feder stammen die immer neuen Variationen der handelsüblichen vier Akkorde. Die Folge: ein markanter Bandsound und eine Band, die ihre eigene Musik macht, statt nur wiederzukäuen. L.R.

Heute um 20 Uhr im Schlachthof

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