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■ Press-SchlagMaradona wird Gewerkschaftler

Noch ist Diego Armando Maradona wegen Dopings gesperrt. Aber weil ihm der Rasen nicht für den großen Auftritt zur Verfügung steht, hat er nun endlich vollbracht, wovon er schon seit mehr als fünf Jahren immer mal wieder öffentlich träumt. Maradona hat in Paris die Gründung eines „Internationalen Verbandes der Profifußballer“ bekanntgegeben. Anwesend waren u.a. Eric Cantona, Georges Weah, Gianluca Vialli, Abedi Pelé und Rai. Selbst Japan-Exilant Michael Rummenige hatte sich in den illustren Kreis verirrt.

Vor einem guten Jahr ließ Maradona verlauten, mit einer solchen Organisation die FIFA, die „den Fußball tötet und sich auf unsere Kosten bereichert“, bekämpfen zu wollen, und drohte mit „Problemen“ bei der WM 1998. Diesmal tönte er überraschend leise: „Wir wollen nur die Fußballspieler aus aller Welt vereinigen.“

Da kann sich Klaus Funk, Mitarbeiter der Vereinigung der Vertragsspieler (vdv) auf Nachfrage der taz nur wundern: „Wenn sich der Herr Maradona mal informiert hätte, dann wüßte er, daß es in fast jedem Land Europas eine Spielergewerkschaft gibt.“ Und die haben einen Dachverband namens Fifpro, der anhand des „Falles Bosman“ im Moment vehement für die EU-Freizügigkeit der Profis kämpft. Kontakte zur bestehenden Infrastruktur hat die Maradona-Vereinigung noch nicht gesucht. Sich mit der neuen Alternative für die eigene Klientel zu beschäftigen, dazu sieht Funk bisher auch keinen Anlaß: „Wer eine Konkurrenz aufbauen will, der soll das tun. Wenn die Jungs soviel Energie haben, das durchzuhalten, dann zieh' ich den Hut vor ihnen.“ to

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