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Unterm Strich

Während das Publikum hellauf begeistert war, und während sogar ein wunderschön lyrisches Spiel voller Muskeln und Stahl erklang, rumorte es im Orchestergraben: Kurt Masurs New Yorker Philarmoniker wollen mehr Geld. Von dieser Vorstellung waren sie auch nicht durch das rein deutsche Programm abzubringen – mit Werken von Strauß und Wagner – und auch nicht dadurch, daß Jessye Norman (enormous Norma) auftrat. Dabei hatten Kritiken noch angemerkt, daß enormous Norma ein Orchester für sich sei. Noch in den Pausen wurde diskutiert, ob man streiken solle. Die Musiker hatten netterweise 1991, als Masur an ihr Haus kam, monatelang ohne Kontrakt gespielt und sich dann mit relativ bescheidenen Erhöhungen zufriedengegeben. Nun wollen sie aber auch gagenmäßig wieder das erste Orchester in den USA sein, und wollen es nicht weiter leiden, daß man in Boston und Chicago schon mehr verdient und eine Altersversorgung bekommt, die sich gewaschen hat.

Weitere Uraufführungen mit Hans-Dietrich Genscher und seinen „Erinnerungen“ sind geplant, nach dem Auftakt am Donnerstag abend in Bonn. Dort war Herr Genscher eine halbe Stunde zu spät gekommen, weil er bei der Diätenabstimmung unbedingt dabeisein wollte ( er war gegen die Verfassungsänderung).

Nicht abreißen will die Welle von Drag- Queen-Filmen, bei der noch nicht gänzlich klar ist, ob es sich um eine sozialdemokratische Form der Assimilation schwuler Kultur handelt oder um deren prunkvolle Exklusion. Jedenfalls gibt es einen neuen, und der heißt „To Wong Foo, Thanks for Everything“. Darin geben Patrick Swayze, Wesley Snipes und John Leguizamo Drag Queens, die einer Kleinstadt in Nebraska auf die Beine helfen ( so läuft es ja oft: Integration über Philantropie). Oprah Winfrey meinte: „Even if it's about drag queens, you can take your kids.“

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