Kommentar: Es geht ohne SPD
■ BHV holt überfälligen Schock nach
Spät kommt er, aber er kommt. Der Schock für die Bremer Sozialdemokratie, daß es auch ohne sie gehen kann. Nach der Bürgerschaftswahl im Mai konnten sich die GenossInnen trotz ihrer katastrophalen Niederlage noch in dem sicheren Gefühl sonnen, daß kein Weg an ihnen vorbeiführt. Damals leisteten sie es sich sogar, die ganze Stadt einen ganzen Monat lang darauf warten zu lassen, mit wem der Wahlverlierer denn nun geruht, Koalitionsverhandlungen aufzunehmen.
So ähnlich hatten sich das Uwe Beckmeyer und der Rest seiner GenossInnen in Bremerhaven offenbar auch vorgestellt. Zwar war die Partei dort noch tiefer gestürzt als in Bremen, aber daß die CDU sich auch mit den Grünen eine Mehrheit suchen könnte, daran mochte in der SPD niemand glauben. Zu eindeutig waren die Signale von Scherf und Nölle aus Bremen: Macht es doch wie wir, dann gibt es keine Probleme.
Doch Bremerhavens CDU hat einen eigenen Kopf, und der heißt vor allem Michael Teiser. Schon bei der Wahl des neuen Oberbürgermeisters Manfred Richter (FDP) hat er eine Taktik gewählt, die mehr ist als die einfache Fortsetzung des alten Filzefüges unter neuer Herrschaft. Teiser weiß, daß Bremerhaven einen echten Neuanfang braucht. Der ist mit der SPD nicht zu machen, dafür braucht er die Grünen. Und die SPD darf das Zugucken lernen. Dirk Asendorpf
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