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Treuhandnachfolgerin gefährdet „Sket“-Zukunft

■ Kunden gehen bereits davon aus, daß es die Magdeburger Firma nicht mehr gibt

Magdeburg (taz) – Von den jetzt noch knapp 2.000 Mitarbeitern sollen bald nur noch 800 bis 1.000 im ehemaligen Schwermaschinenbaukombinat Ernst Thälmann (Sket) Lohn und Brot finden. Zwar haben die Investoren, Carsten Oestmann und Helmut Borchert, in ihrem Privatisierungsvertrag mit der Treuhand 2.000 Arbeitsplätze als Unternehmensziel festgelegt, eine Unterschreitung von 1.625 würde sogar bestraft.

Noch aber ist bei „Sket“ in Magdeburg die Treuhandnachfolgerin, die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BVS), am Drücker und hat ihrerseits ein Unternehmenskonzept in Auftrag gegeben. Dieses wird zur Zeit noch erarbeitet und soll erst am 15. Oktober vorgestellt werden. Durch Indiskretionen der BVS wurden diese Zahlen über den künftigen Belegschaftsstand dennoch bekannt.

Die Investoren können dagegen nichts unternehmen, denn der Privatisierungsvertrag ist bislang schwebend unwirksam, da die Europäische Kommission die Investitionen noch nicht genehmigt hat. Oestmann und Borchert sind bis dahin lediglich Mitglieder der Geschäftsführung. Auch ein zwischen der Sket-Geschäftsführung und der IG Metall vereinbarter Tarifvertrag scheint die Bundesanstalt wenig zu interessieren: Dieser sieht eine Arbeitszeitverkürzung von 39 auf 35 Stunden ohne Lohnausgleich vor, um Entlassungen unter den jetzt noch knapp 2.000 Mitarbeitern zu vermeiden. Die Geschäftsführung hat dafür der Belegschaft eine Beschäftigungsgarantie bis zum 31.12.96 gegeben, die durch die BVS-Zahlen nachhaltig in Frage gestellt wird.

Das gilt auch für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens: „Mit einem solchen Belegschaftsstand muß Sket seine Rolle auf den internationalen Märkten aufgeben“, sagt Sket-Sprecherin Angela Brockmann.

„Denn damit können wir weder einen weltweiten Vertrieb organisieren noch den bei unseren Vertragspartnern notwendigen after sale service aufrechterhalten.“

Möglicherweise ist ja genau das beabsichtigt. Denn die Russische Finanzcooperation teilte der Sket- Geschäftsführung kürzlich in einem Telefax mit, daß man in China unter Berufung auf eine sichere Quelle bereits davon spricht, daß es Sket gar nicht mehr gebe. Die sichere Quelle ist bekannt: die Essener Krupp AG als westdeutsche Konkurrenz von Sket. Zur Zeit ruht auch das Untersuchungsverfahren der EU-Kommission, an dessen Ende die Investoren die Geschicke von Sket selbst übernehmen könnten – auf Antrag der BVS. Die Kommission soll erst weiterarbeiten, wenn das aktuelle Konzept vorliegt, natürlich mit den neuen Mitarbeiterzahlen. Eberhard Löblich

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