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■ QuerspalteZum Fressen gern

Immer wieder hat die modernitätsbewußte taz über die jeweils neuesten kreativ-technologischen Innovationen zur Beendigung der Taubenplage berichtet. Doch die fulminante Libido von „Hansi“ und seinen gefiederten GenossInnen trotzt allen Attacken mit Gift, Antibabypille, Unfruchtbarkeitshormonen und was sonst nach an prächtigen Ausrottungsphantasien in den Ämtern für öffentliche Unordnung geboren ward.

Jetzt hat wieder mal der Niederländer, der doch dieses Jahr schon die praktische Automobil-Toilette erfand, einen richtungsweisenden Vorschlag gemacht. Nicht vergiften, aufessen! Die Geschäftsleute der niederländischen Stadt Zwolle, seit Jahren mitten im Epizentrum der Taubenscheiße situiert, entschlossen sich aus der Not eine Tugend zu machen. Pastetchen statt Exkremente!

Künftig wird also alles, was fliegt, gurrt und ätzende Ausflüsse hinterläßt, die das mittelalterliche Stadtbild von Zwolle schwer anfressen, eingefangen, gebrüht, gerupft und in Frankreich (!) zu herrlich duftenden Feinschmecker-Pasteten verarbeitet.

Die Produktion rollt: Wie die Nachrichtenagentur afp berichtet, haben bereits die ersten 2.000 Tierchen im Netz gezappelt und sind zum Franzosen gekarrt worden. Sollte sich der Absatz der Pasteten gut entwickeln, könnte die Stadt Zwolle allerdings ein Problem bekommen. Sie hat zu wenig Tauben! Langfristige Lieferverträge sind in Gefahr. Hier sind im Zuge der von Helmut Kohl gerade erneuerten deutsch-niederländischen Freundschaft auch heimische Städte aufgefordert, Tauben zu fangen und der kulinarischen Verwertung zuzuführen. Die Metropole Berlin etwa verfügt über riesige Reserven an allerlei leckeren Taubenbrüstchen.

Wer Appetit bekommen hat, kann sich an die Stadtverwaltung Zwolle wenden, die Bezugsadressen der köstlichen Dosenware möglicherweise vermittelt. Die taz empfiehlt: Taubenpastetchen im Nuß- Kerbel-Bett mit elsässischem Gewürztraminer. Ein Traum! Manfred Kriener

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