■ Standbild: Mittelbitter
„Solange es die Liebe gibt“, Sat.1, Dienstag, 20 Uhr
Nachts um drei. Wo ist Papa? Wie immer „noch beim Frühschoppen“, sagt die eine der drei Schwestern. Nichts scheint ganz normal zu sein bei der Familie des Komponisten Josef Strobl (Toni Berger). Dauernd gehen die Liebesgeschichten in die Hose. „Die Männer sind eine Krankheit“, sagt die eine, und die kaum Getröstete erwidert: „Warum krieg' ich ihn nicht? Die Grippe kommt doch auch jedes Jahr.“
Ständig läuft etwas aus dem Ruder. Der ruhende Pol, die Sonne, um die sich alles dreht, ist die älteste Tochter Tosca. Eigentlich hatte sie vom gewöhnlichen Leben einer Hausfrau geträumt – doch ihr Mann, gibt ihr dessen Personalchef zu verstehen, sei ein „Reisemensch“ und deshalb seit 20 Jahren im Ausland auf Montage und nur „quartalsmäßig daheim“. Also schmeißt sie – mittelbitter, aber in Liebe aufrecht – den Laden ihres Vaters wie eine Übermutter. Doch am Ende der ersten Folge wird klar, daß Tosca erst spät flügge wird: Ihre jüngere Schwester hat sie auf die Idee gebracht, einen Job anzunehmen – zumal der Filius ihr sehr unschonend beigebracht hat, daß er nun nicht mehr auf sie aufpassen könne.
Die neue Familienserie hat Albert Sandner geschrieben, der mit der „Polizeiinspektion 1“ reichlich Erfahrungen im bayerischen Milieu anhäufen durfte. Zwar ist diesmal kein Quotenbrummer herausgekommen, wahrscheinlich auch kein Zeitgeistprisma wie die „Drombuschs“, aber unterhaltsam ist das Leben und das Liebesleiden des neuen TV-Clans allemal. Die Dialoge sind trocken und witzig, wenn auch manchmal nicht böse genug. Selbst Toscas Sohn hat soviel ruppigen Charme, daß er nicht nur zum Nörgler vom Dienst taugt. Insgesamt eine Komödie wie das echte Leben. Jan Feddersen
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