■ Soundcheck: Gehört: Moby
Gehört: Moby Ein enttäuschter Fan riß vor dem Marquee wütend ein Plakat mit Mobys verfärbter Visage von der Wand. Grund: Der eigenwillige New Yorker Solo-Künstler, der noch vor kurzem mit Euro-Dance die Charts enterte und dem der Ruf als einer der innovativsten Techno-Musiker vorauseilt, hatte seine Drohung wahrgemacht: Statt Keyboard auf der Bühne Gitarren, Baß und Schlagzeug.
Der kleine Öko-Veganer wütete und schrammelte sich in seine frühen Punk-Tage zurück, coverte Joy Division, Led Zeppelin, Nirvana und schließlich sogar sich selbst: Mancher Dancefloor-Track wurde in das Format eines kurzen, schnellen Rocksongs gepreßt und funktionierte trotzdem. Die deutsche Premiere seines im September erscheinenden, anstößigen neuen Albums war gelungen: Die meisten Fans waren auf den Schock offenbar eingestellt und übten sogar vorsichtiges Pogen. Auch warum der Ultra Vivid Scene-Musiker bislang meist Sängerinnen einsetzte oder instrumental komponierte, wurde am Dienstag deutlich. Er mag ein exzellenter Songwriter, Gitarrist und Programmierer sein, eines kann er gar nicht: singen.
Timo Hoffmann
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