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■ QuerspalteGlückliche Omas an der Leine

Die Chaosforschung ist durch die Geschehnisse der vergangenen Tage in ihren Grundfesten erschüttert worden, zumindest innerhalb jenes hermetischen Systems, das in außerwissenschaftlichen Kreisen als Großraum Hannover bekannt ist. Die nachexperimentellen Erkenntnisse warten auf ihre Auswertung. Zeit also, Bilanz zu ziehen. Wer sind die Sieger? Wer die Verlierer?

Mal sehen. Den Blick in die Montagsausgaben der meisten Tageszeitungen riskierte man besser nüchtern, der Brechreiz war unvermeidlich. Denn nachdem das Abendland, stellvertreten durch 6.000 Polizisten in der Landeshauptstadt, sich in einem heroischen Kraftakt vor marodierenden Horden von Bekloppten gerettet hat, ist nun ein triumphaler Sieg zu feiern. Daß so nebenbei die Grundrechte dran glauben mußten, störte niemanden, am wenigsten das gemeine hannoversche Volk.

Etwa 1.000 Platzverweise sprach die Polizei anläßlich des drohenden Untergangs aus, mehr als es in der Geschichte der Bundesliga je gegeben hat! Zwar war selbst dem Polizeipräsidenten Klosa noch am Sonnabend nicht ganz wohl: Es dürfe nicht jeder platzverwiesen werden, „nur weil er gefärbte Haare hat“.

Es kam bekanntlich anders. (Sollte man nicht gleich präventiv alle fußballspielenden Bulgaren sperren, weil der beinharte Ivanov Bulgare ist? Warum eigentlich nicht?)

Denn das gemeine hannoversche Volk war schließlich mehrheitlich schlicht begeistert von der inneren und äußeren Ruhe, dem himmlischen Frieden. Endlich kein Anlabern mehr und keine Bettelei. Manche Oma ließ sogar demonstrativ ihre Handtasche um den Zeigefinger kreisen vor lauter Glück. Sämtliche Teilnehmer am Straßenverkehr benahmen sich ordentlich. Alle paar Meter Kontrolle. Man fühlte sich ja sooo sicher.

Wochen zuvor äußerte sich Gesamteinsatzleiter Eggerling im Internet: „Wir sehen im Punk eine Szene, die für Freiheit und Selbstbestimmung steht.“ Eine Großstadt im Grünen hat es allen gezeigt. Dietrich zur Nedden

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