■ Kommentar: Amüsantes Chaos
Es genügt eine kleine Verkehrsschranke, und schon ist das Chaos perfekt: Wildes Gestikulieren, Gehupe und Gefluche, weil das Wendemanöver des von der Sperre überraschten Vordermannes nicht so recht klappen will. Mini-Stau. Die Schranke auf der Chemnitzstraße macht seit Montag AutofahrerInnen das Rasen schwer.
Vorbei die Zeiten, in denen es mit 60 Sachen die Abkürzung durch's Wohngebiet entlangging. Nur, um ein paar Minuten Zeit zu schinden, ohne Rücksicht auf Verluste: Daß erst ein Kind angefahren werden mußte, bevor die Schranke endlich gebaut wurde, scheint bei vielen vergessen. Statt dessen Unmut und Unverständnis. Dabei sind Tempo-30-Zone, Zebrastreifen, Fahrbahnschwellen und -verengungen seit vielen Jahren Realität. Eigentlich genug faktische Verkehrsberuhigung, sollte mensch meinen, hier wie in vielen anderen Hamburger Wohnstraßen. Aber hier wie dort wird sie nur allzugern ignoriert.
Doch wer nicht hören will, muß eben fühlen – die Erfahrung des Sprichworts mußte denn auch gestern ein Fahrer machen, der es besonders eilig hatte und beim Abbiegen vor der Schranke noch gleich mit dem Kotflügel den Poller streifte. Fast wie im Improvisationstheater. Wer die Chance hatte, das kostenlose Schauspiel auf offener Straße zu verfolgen (wie die halbe taz-Belegschaft), hatte reichlich Anlässe zum Schmunzeln.
Eigentlich schade, daß sich die Sperre an der Chemnitzstraße bald herumgesprochen haben wird und wir dann weniger zu lachen haben. Aber vermutlich werden viele Unverbesserliche bald neue Schleichwege entdeckt haben. Heike Haarhoff
Bericht Seite 20
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