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O „Tannebaum“! Von Thomas Gsella

Weihnachten klopft an die Tür der „Herbergen“ unserer Befindlichkeit, doch der „Moloch“ Konsumterror treibt uns in die Kaufhäuser, wo wir irgendwelche Kacke kaufen und Tand und „Pullover“ und alles. Man gehe nur mal in die „City“ und frage ein Geschenke-Einkaufsmännlein nach seiner Meinung zum „Verhältnis zwischen a) Erlöser, b) King Mammon. Das Männlein wird – schön „doof“ gucken und sich eine stinkende Scheiße von gar keinen Gedanken machen! So ist der Arbeiter, der ganz normale „Otto“, heute.

Man merkt schon, diesmal gibt's viele „Anführungszeichen“. Das kommt vom „Tannebaum“. Seit gestern hab' ich einen Tannebaum, da sitze ich jetzt drunter, mache mir Gedanken, Reflexionen und Maximen und lese beispielsweise den Verwarnungszettel meines Wohnungsnachbarn: „Bei der hier herrschenden ,Parkplatzknappheit‘ ist es eine Unverschämtheit, Ihr Auto so ,schräg‘ hinzustellen. Und ,Fahrräder‘ gehören in den Keller!“ Dazu muß man wissen: Mein Nachbar ist ein Saubatzen mit reichlich „Ebbe“ in der Birne, und seit neuestem meint er halt, daß alle Wörter, auf die es irgendwie ankommt, auf Gänsefüßchen durch die „Gegend“ watscheln müssen. Dabei gehören Räder gar nicht in den Keller, sie gehören pittoresk an die „Hauswand“ gelehnt und bei Regen in den Hausflur, damit man sie, wenn der Regen aufgehört hat, schnell und ohne Mühe wieder an die Hauswand lehnen kann. Andersdenkende Hausmeister sollte man mit guten Worten von der Falschheit ihrer Ansicht überzeugen. Und wenn sie immer noch nicht hören wollen, dann schießt man ihnen in den „Kopf“. Aber Vorsicht: Hausmeister nicht pittoresk an die Hauswand lehnen! Da werden sie ja „naß“.

„Themenwechsel“. Kürzlich machte eine „feine“ Illustrierte namens „PM – Peter Moosleitners interessantes Magazin“ sich folgende „Gedanken“: „Geht man von 15 Zentimetern (erigierter) Penislänge aus, erlebt eine Frau während ihres Liebeslebens insgesamt ,200 Kilometer Penis‘: Das entspricht der sechsfachen Länge des Ärmelkanal-Tunnels.“ Kommt es darauf an? Ich sage nein. Kilometer sind sowenig ein Aphrodisiakum wie Doppelzentner. Beweis: Unterstellt man eine (durchschnittliche) Gewebemasse von 700 Gramm, erlebt ein Mann im Laufe seines Liebeslebens unter anderem 180.000 Tonnen „Oberweite“. Das entspricht dem neunfachen Gewicht des Oberhausener Finanzamts. Noch viel „spannender“ ist allerdings die Frage, wie's beim Blauwal aussieht. Geht man von drei Metern aus, erlebt eine Blauwaldame während ihres Liebeslebens 4.000 Kilometer Penis, aber: Ungefähr so weit muß sie auch schwimmen, um überhaupt einen zu finden! Und die Menschenfrauen? Die meisten finden „einen“ in der Heimatstadt, oft sogar im selben Viertel. Das ist schön. Andererseits bekommt die Blauwalin dann auch 20mal soviel – auf einen „Schlach“! Viel hat sie davon aber nicht. Umfragen ergaben, daß nur jede zehnte Blauwaldame Vaginalorgasmen kennt, alle anderen „tun“ nur so. Der chauvi Blauwalmacker könnte ja was merken, in seiner „sprichwörtlichen“ Eitelkeit verletzt sein, und schon hätte unsere „Dame“ die nächsten 4.000 Kilometer am „Hals“. Kurzum: Hier steht Pragmatik absolut im Vordergrund. Nun aber „frohe“ Weihnachtszeit!

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