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Ein Traum wird wahr

13 Spiele – 13 Niederlagen: Wie der Basketball-Bundesliga-Aufsteiger USC Freiburg mit seinem Minusrekord umgeht  ■ Von Thilo Knott

Freiburg (taz) – Günter Rothmann wird ganz aufgeregt, wenn er erzählt von der „größten Jugendabteilung in Deutschland“. Wenn er 40 Juniorenteams summiert. Und wenn er stolz Deutsche Meisterschaft und Pokalsieg für seine Jugend-Abteilung beanspruchen kann. Da spricht der Abteilungsleiter des Basketball-Bundesliga- Aufsteigers schon mal staatsmännisch von einem „Exempel des deutschen Basketballes“. Das Funkeln in seinen Augen schwindet, wenn ein Exempel negativer Art in den Blick gerät. Der Aufsteiger hat in den 13 Begegnungen der Vorrunde 13 Niederlagen kassiert – Minusrekord. Rothmann: „Unsere Hoffnung ist die Relegation.“

Die Euphorie ist schnell der Ernüchterung gewichen. „Frustrierend ist das schon“, sagt U-22-Nationalspieler Pascal Roller, „das geht ans Selbstvertrauen.“ Kollege Sava Stefanovic hat erfahren: „Die Niederlagen tun schon unheimlich weh.“ Immerhin gewinnt der Freiburger Topscorer, der am Aufstieg von der Regional- in die Bundesliga in fünf Jahren mitgewirkt hat, dem Debüt im nationalen Oberhaus auch eine positive Seite ab: „Es ist das große Erlebnis, von dem wir immer geträumt haben.“

Das Abenteuer war von Beginn an aber nur als sportliches geplant, nicht als finanzielles. Der Aufsteiger bestreitet die Saison mit dem kleinsten Etat der Liga (800.000 Mark). Die USC-Macher wollten „kein unüberschaubares Risiko eingehen“, meint Rothmann. Was freilich zur Folge hat, daß „wir auf den Ausländerpositionen eben keine teuren Spieler kaufen können“.

Rothmann hat am Beispiel der finanziellen Malaise der BG Ludwigsburg und dem darauffolgenden Abstieg in die zweite Liga Anschauungsunterricht genommen in Sachen Finanzplanung. Gerade in diesem Fall vernahm Rothmann „ein warnendes Zeichen, nicht nur das Sportliche, sondern auch den Etat im Auge zu behalten“.

Aus dem Blick allerdings geriet den Verantwortlichen nach Zweitliga-Meisterschaft und Aufstieg auch kurzzeitig das Sportliche: Die USC-Vorstandschaft und Trainer Petar Juric verstrickten sich in zähe Verhandlungen, die den Meistermacher am Ende den Job kosteten.

Deshalb verfügte der neuverpflichtete Vorarbeiter Veselin Matic nur über eine kurze Vorbereitungszeit, die zweite Ausländerposition mit Aleksandar Trifunovic konnte erst nach vier Spieltagen bestückt werden. Zudem erwies sich Cees van Rootselaar als Fehleinkauf. Der niederländische Nationalspieler mußte schon nach zwei Monaten von dannen ziehen, weil er, wie das Rothmann formuliert, „trotz seiner Erfahrung nicht unter Beweis stellen konnte, warum den Jungen im Team Spielzeit genommen wird“.

Daß seither die noch unerfahrenen U-22-Nationalspieler Pascal Roller und Zvonimir Paradzik das Freiburger Spiel organisieren, ist Rothmann kein Dorn im Auge. Im Gegenteil: „Das Entwicklungspotential steckt in den jungen Spielern.“ Roller und Paradzik entstammen beide der Freiburger Jugendarbeit, „sonst ist ja keiner so blöd, wirklich zu malochen und nicht nur zu kaufen“. Und spätestens da funkeln Günter Rothmanns Augen wieder.

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