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Von Woche zu Woche

■ Nach dem 5:2 beim KSC sind sieben Tage Kontinuität in Mönchengladbach gesichert

Karlsruhe (taz) – Um zwanzig nach fünf erklärte Manager Rolf Rüßmann die Trainerdiskussion bei Borussia Mönchengladbach für beendet. 5:2 gewonnen im finstersten Abstiegskampf beim Karlsruher SC, den letzten Platz abgegeben an die Bielefelder Arminia, da kann man sich schon einmal großzügig zeigen gegenüber dem eigenen Übungsleiter. „Ich hoffe“, sprach Rüßmann also, „daß diese Woche Ruhe ist.“

Ganze sieben Tage, in denen Norbert Meier nicht in ständiger Furcht leben muß, wieder zu den Amateuren zurückversetzt zu werden, eine tolle Rückendeckung, die er da von den Vereinsoberen genießt. Und es klang fast schon ein bißchen nach Entschuldigung, als Manager Rüßmann erklärte, daß man in einer Situation wie bei der Borussia einfach nur „von Woche zu Woche denken“ könne. Vielleicht aber ist ja auch alles raffinierteste Psychologie, um der Mannschaft Beine zu machen. Die will ihren Trainer unbedingt behalten. „Besser als mit einem solchen Sieg, kann man das nicht rüberbringen“, befand Torhüter Kamps am Samstag.

Ein Unding sei, wie sie das in Gladbach mit der Trainerfrage handhaben, befand nur ein paar Meter weiter Roland Schmider beim auf den vorletzten Tabellenrang abgestürzten KSC. Die „Schäfer raus“-Rufe konnte auch er nicht überhört haben, dafür waren die, die Kopf und Kragen des Karlsruhe Trainers forderten, diesmal doch zu viele. Was Schmider nicht davon abhält, weiterhin Loyalität zur Schau zu tragen. Und ganz bestimmt würde er die These, der Verein trenne sich nur deshalb nicht von seinem langjährigen Übungsleiter, weil ihm die dann fällige Abfindung etwas zu happig sei, in den Bereich übelster Gerücht verweisen. „Wir müssen ein Umfeld schaffen, damit Schäfer nicht das gleiche erlebt wie Meier in den letzten 14 Tagen in Gladbach“, sagte Schmider am Samstag. Und: „Wenn wir den Trainer in der Öffentlichkeit diskutieren, ist das der Anfang vom Ende.“

Was zumindest erahnen läßt, daß intern schon über so manches nachgedacht wurde. In diesen Tagen will der Präsident Tabula rasa machen, wohlgemerkt hinter verschlossenen Türen. „Wir müssen die Fehler analysieren und gnadenlos auf den Tisch legen“, gab Schmider vor. Da haben sie jede Menge zu tun in Karlsruhe.

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