: Betrachtung
Wenn wir tags aus Fenstern schauen
hoch zum sei es wolkenschweren,
sei es strahlend himmelblauen
Himmel und die Vögel ehren,
die durch endlos leere Weiten
so beneidenswert gelassen
und in sel'ger Ruhe gleiten,
heben wir die ersten Tassen.
Wenn der Baum vor jenen Fenstern
dann des Nachts vom Sturm gebogen
und von schwarzen Nachtgespenstern
grausam hin- und hergezogen
und gerissen und gerüttelt
wird und dann, am frühen Morgen,
Regen von den Blättern schüttelt:
Dann, o Mensch! darfst du geborgen,
ruhig (weil das Fenster zu ist
und die Nässe draußen hält),
sicher (weil im Drinnen du bist;
Baum und Sturm sind Außenwelt!)
und beseligt in die Nischen
deiner Bettstatt krabbeln. Achtung:
Vorher noch zwei Whiskey zischen!
Hiermit endet die Betrachtung.
Thomas Gsella
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen