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Origami für RadlerInnen

Nicht nur für „Leute mit Boot“: Das handliche und fahrkomfortable Faltrad macht Busse und Bahnen erst richtig attraktiv  ■ Von Gernot Knödler

Radfahrer sind mitunter etwas unflexibel. Wollen sie ihr Lieblingsgefährt im Auto mitnehmen, brauchen einen Kombi oder einen Gepäckträger; fahren sie mit der Bahn, müssen sie Fahrradplätze reservieren, und in die Wagen des Hamburger Verkehrsverbunds dürfen sie ihre Drahtesel ausgerechnet in den Stoßzeiten nicht mitnehmen. Dabei könnten gerade Busse und Bahnen durch die Kombination mit dem Fahrrad erst richtig attraktiv werden.

Mit diesen Einschränkungen leben zu müssen, ist kein unabwendbares Schicksal: Der Weg in die Freiheit heißt „Faltrad“ und will wohl unterschieden sein vom schlecht beleumundeten „Klapprad“ der 70er Jahre. „Die Teile, die es heutzutage gibt, die fahren ja auch wie ein Fahrrad“, sagt Sylvia Miethe vom Ottenser Fahrradladen Rad & Tat. Vor allem seit der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) ein Faltrad zum Fahrrad des Jahres 1997 erklärte, interessierten sich ihre Kunden verstärkt für die wackelig aussehenden Gefährte.

Das prämierte Modell steht bei Rad & Tat gleich links neben dem Eingang und gilt als konsequenteste Umsetzung des Prinzips: In 15 Sekunden läßt sich das Brompton auf ein handliches 50 mal 50 Zentimeter-Päckchen verkleinern. Bereits beim Anheben klappt sich der Gepäckträger unter das Rad und wird somit zu einem stabilen Fuß. Am Sattel oder Hauprohr gepackt, läßt es sich problemlos wegtragen.

Das Brompton kostet um die 1600 Mark. Ein stolzer Preis, der den Hersteller nicht davon abhält, etwa beim Lenker oder den Bremsen, einfache Komponenten zu verbauen. Das ist allerdings mehr ein ästhetisches als ein praktisches Problem und wird durch die Funktionalität der gesamten Konstruktion locker wettgemacht.

Wem es mehr darauf ankommt, Eindruck zu schinden, der ist mit einem Rad wie dem Birdy besser bedient. Mit der 7-Gang-Kettenschaltung, die über einen Drehgriff bedient wird, statt der 3-Gang-Nabenschaltung beim Brompton, läßt sich ordentlich Fahrt machen. Das Birdy geht ab wie ein leichtes Trecking-Rad. Dafür kostet es mehr als 2000 Mark.

Daß es auch deutlich billiger geht, zeigen die Kentex-Falträder im Laden von Uwe Carstensen. Drei Handgriffe reichen aus, sie zu schrumpfen. Auf eine Federung, die das Gerüttele wegen der kleinen Laufräder ausgleicht, muß die RadlerIn in der unteren Preisklasse allerdings verzichten. Dafür gibt es so ein Faltrad bereits ab 700 Mark.

Wer kauft sich ein Faltrad? „Leute, die ein Boot haben“, sagt Sylvia Miethe spontan; außerdem Leute „in gesetzterem Alter, so ab 40“.

Bei Uwe Carstensen im Alten Steinweg bestimmt der Ladenstandort die Falträder-Kundschaft: Bei den Behörden, Versicherungen und Banken ringsum arbeiten Tau-sende von Menschen. Dort gebe es „ganz viele Leute, die ein Faltrad neben dem Schreibtisch stehen haben“, glaubt Carstensen.

Viele von ihnen kämen mit der Bahn in die City, sagt er, „und nun müssen sie sich plötzlich bewegen“. Herkömmliche Fahrräder sind diesen Kunden zu sperrig, wie Carstensen vermutet; außerdem geraten sie leicht in die Fahrrad-Sperrzeiten des HVV. Das Faltrad meistert diese Klippen spielend. Außerdem läßt es sich, weil es mit ins Büro oder die Wohnung genommen werden kann, leichter vor Dieben schützen.

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