■ Surfbrett: Die Geschichteeines Spielzeugs
Sie hießen Osborne, Sinclair, Acorn und Commodore, wurden geliebt und belächelt, waren ein bisschen dumm und ihrer Zeit trotzdem weit voraus. Stephan Slabihoud hat ihnen unter www.8bit-museum.de/ eine grandiose Website gebaut, den ersten so genannten Mikrocomputern, die seit Ende der 70er-Jahre gebaut wurden – manche mit kommerziellem Erfolg, andere ohne. Legenden sind sie alle, die hier ausführlich mit Bild und technischen Einzelheiten vorgestellt werden. Schade, dass später der PC von IBM sämtliche anderen Modelle verdrängt hat, mit Ausnahme des Macintosh von Apple, der in dieser Ahnengalerie natürlich auch seinen Stammplatz hat.
Es hatte doch alles so viel fröhlicher begonnen. Die ersten Heimcomputer waren keine Arbeitsgeräte, sie waren eher ein Nebenprodukt der Videospiele, die Anfang der 80er-Jahre ihre erste Blüte erlebten. Stephen Jobbs zum Beispiel hatte bei Atari als Programmierer von Spielen begonnen, bevor er seinen Apple zusammenlötete, übrigens nur kurz bevor der Wiener Herrmann Hauser, Gründer der britischen Firma „Acron“ den „Atom“ auf den Markt brachte. Einen Bildschirm hatte die flache Kiste mit Schreibmaschinentastatur nicht, man schloss sie einfach an den Fernseher an. Als Bill Gates anfragte, ob Acron auch sein MS-DOS lizenzieren wolle, wurde er lachend nach Hause geschickt. Die Acrons schlagen jede Dose um Längen. Um Anekdoten dieser Art ist Slabihoud nie verlegen. Als Apple bei Seymour Cray einen seiner Supercomputer bestellte, um den nächsten Mac zu entwerfen, soll der Firmenboss gesagt haben: „Komisch, ich brauche einen Apple, um den nächsten Cray zu entwerfen.“ niklaus@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen