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Faust spielen

Die Asta-Kultur traut Studierenden fast alles zu  ■ Von Kaija Kutter

Na, auch schon mal in der Badewanne „Mi, mi, mi, mi“ gesungen und gedacht, du müsstest zur Oper? Schon mal unglücklich verliebt in der Disco gestanden und ein trauriges Lied getextet, das einfach ein Hit werden muss? Oder willst du zur Bühne? Mal vorsprechen?

Alles kein Problem. Geh nur zum Asta. Das dortige Kulturreferat hat für dieses Semester ein witziges Kursangebot zusammengestellt. Die Themen müssten eigentlich jeden zweiten Studierenden bei seinem Ego packen.

Studierende können beim Asta eine Geige ausleihen und dieses Instrument unter Anleitung von Musiklehrer Horst Stappenbacher ein Semester lang erproben. Oder ein Cello oder eine Trompete, oder eine Bratsche, oder ein anderes Blasins-trument. Musikpädagoge Stappenbacher gibt auch den Kursus „Singen und Stimmbildung“. Es wird eine „ungewöhnliche Technik vorgestellt“, verspricht das Programmheft, die bei regelmäßigem Üben zu mehr Stimmvolumen verhilft.

Willst du zur Bühne? Bei Theaterregiestudent Falk Hocquél werden „Rollenarbeit und Szenenstudium“ geübt. Vielleicht, so heißt es im Heft, „bildet die Kursarbeit die Grundlage für deine Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule“.

Man kann aber auch im parallel angebotenen Schauspielkurs einmal Romeo oder Mephisto sein. „Keine falsche Bescheidenheit“, wirbt der Kursleiter, schauspielerisches Handwerk könne nur an „komplexen Charakteren“ erlernt werden.

Bei den Asta-Kulturkursen, die in der Regel 30 Mark pro Semester kosten, gibt es aber auch Angebote für zurückhaltende Menschen. Singen kann man zum Beispiel auch im „Chor Hagenbeck“. Malen, Zeichnen, Fotografieren sind ebenfalls ruhigere Beschäftigungen, und auch beim Tangotanzen muss man nicht sprechen.

Es wäre schön, sagt Asta-Kulturkursleiter Ove Velmede, wenn sich in diesem Semester Leute fänden, die mit Peter und Niklas das asiatische Brettspiel „Go“ spielen. Im vorigen Semester hatte sich keiner gemeldet, und die beiden nehmen für das Beibringen der Spieltechnik auch keine Kursgebühr.

Ebenfalls ohne Nachfrage war im Winter ein Zauberei-Kurs mit Christoph dem Magier. Der Profi, der schon viele Hamburger Zauberer ausgebildet hat, ist auch in diesem Semester bereit, seine Tricks zu verraten.

Neu in diesem Sommer ist das Engagement von Gitarrenlehrer Götz Vollersten. Er lehrt nicht nur das Saitenspiel, er lehrt auch das Schreiben von Songs und Instrumentalstücken. Also nicht vergessen: Wie war das in der Disco?

Die vor sieben Jahren eingeführten Asta-Kulturkurse (200 Teilnehmer) führen im Vergleich zum Hochschulsport (10.000 Teilnehmer) ein Schattendasein. Ein biss-chen ist das auch gewollt. Neue Kurse werden oft von ehemaligen Teilnehmern gegeben, es herrscht eine Selfmade-Stimmung. Wer Interesse hat, schaut am besten zwischen 10 und 16 Uhr im Info-Café des Asta, vis à vis des Wiwi-Bunkers, herein.

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