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Soundcheck

Gehört: The Go-Be-tweens, Logo. Ich habe den Charme gesehen, und er war zu viert. Er bestand aus einer Frau, drei Männern, einem crème-farbenen Anzug, Rockmusik-Instrumenten und Songs, Songs, Songs. Dabei hatte es gar nicht so vielversprechend angefangen. Zuerst fand ich mich in einem alten Rock-Club, umgeben vom Abiturjahrgang 1981. Links wurde die neue Platte von U2 fachmännisch besprochen („die erfinden sich echt immer wieder neu“), rechts wurden bereits vor dem Konzert T-Shirts gekauft.

Jeder Gedanke an die irischen Rock-Theokraten musste aber verfliegen, als Robert Forster und Grant McLennan erstmalig seit zwölf Jahren in Hamburg wieder gemeinsam Musik machten. Häufig erwähnt im Zusammenhang mit der Go-Betweens-Reunion war ja deren sogenannte sexuelle Ambiguität. Wer aber gesehen hat, wie sich die beiden an diesem Abend ansahen, so als hätten sie sich furchtbar vermisst, der weiß, dass sie nur ein Synonym für Liebe sein kann.

Betörend wirkten aber nicht nur die Jungs. Ihre um Jahre jüngere und auch flexiblere Bassistin und der Hamburger Schlagzeuger mit der Hamburger Brille erlaubten keine nostalgischen Gedanken an all die anderen ehemaligen Go-Betweens. Außer den Perlen des neuen Albums The Friends of Rachel Worth wurde das riesige Repertoire von früher in einer überraschenden Zusammenstellung präsentiert. Vor allem „Spring Rain“, „Apology accepted“ und „Head full of Steam“ von der vielleicht schönsten Go-Betweens-Platte Liberty Belle... trieben meinen Nachbarn echte Tränen in die Augen. Dabei wurde aber niemand laut, niemand grölte. Charme ist wohl ansteckend. Und Rachel Worth kann sich überglücklich schätzen, solche Freunde zu haben.

Georg Felix Harsch

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