: Avantgardist wider Willen
■ Zum 50. Todestag Arnold Schönbergs spielt die Deutsche Kammerphilharmonie jetzt mehrere Stücke des Komponisten
Noch immer ist der 1874 geborene Arnold Schönberg in so manchem Urteil der Avantgardist des 20. Jahrhunderts, noch immer laufen Menschen aus dem Konzert heraus, wenn ein Werk des Komponisten auf dem Programm steht. Ein Avantgardist, das hat er nie sein wollen, sondern sich immer in der Tradition verstanden, auch mit seiner „Erfindung“ der so genannten Zwölftontechnik. Am 13. Juli ist sein 50. Todestag: Für die Deutsche Kammerphilharmonie ist das ein Anlass, sich in mehreren Konzerten diesem Großen dieses Jahrhunderts umfassend zu widmen und die Frage nach seiner Rezeption neu zu stellen.
Im Zentrum stehen dabei die sechs Streichquartette, die das Arnold-Quartett einstudiert. Das erste Konzert von Schönbergs Zyklus, auf den sich alle nachfolgenden Streichquartettkomponisten bezogen und der seinerseits in den Fußstapfen der späten Quartette von Ludwig van Beethoven steht, findet am diesem Samstag, 10. März, um 20 Uhr im Sendesaal von Radio Bremen statt. Auf dem Programm stehen das erste, noch in D-Dur geschriebene, 1897 entstandene Streichquartett und das 1930 entstandene dritte. Die Gegenüberstellung zeigt den Weg, den Schönberg gegangen ist. Auch das Orchesterkonzert am 15. März im großen Saal der Glocke konfrontiert zwei für das ganze Jahrhundert einflussreiche Werke miteinander: die Orchesterstücke op. 16, in denen Schönberg zum ersten Mal den Begriff „Klangfarbe“ strukturell verwendet, und die Kammer-Sinfonie op. 9, die, 1906 geschrieben, noch stark von der spätromantischen Tradition geprägt ist.
Und Schönberg hat immer wieder Orchestermusik, die er gut fand, für seinen Verein für musikalische Privataufführungen bearbeitet. So erklingt am Orchesterabend eine Rarität: seine Bearbeitung für Kammerorchester von Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“. Ergänzt wird das Konzert durch eine Einführung am 15. März um 19 Uhr: „Wer hat Angst vor Arnold Schönberg?“ usl
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