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Denken unter dem Regenschirm

Das Web gleicht insofern einem Biotop, als auch hier die schönsten Pflanzen eher im Verborgenen blühen. Seit 1997 ist das Kulturmagzin www.parapluie.de online und hätte von seiner ersten Ausgabe an die Aufmerksamkeit aller gebildeten Stände verdient. Unter dem französischen Wort für Regenschirm allerdings ist nicht ohne weiteres eine Plattform zu vermuten, unter der junge Autorinnen und Autoren ihre Texte über Literatur, Philosophie, Kunst, Musik und Literatur veröffentlichen. Der Regenschirm, so ist der etwas arg verspielten Selbstdarstellung zu entnehmen, scheint eine Art Satussymbol für gepflegtes Auftreten witterungsunabhängiger Geister zu sein. In unregelmäßiger Folge erscheinen Themenseiten – „Hefte“ müsste man sie nennen, wenn sie gedruckt wären – die reich gefüllt sind mit Aufsätzen und Essays. Modische Aktualität sollte man hier nicht suchen. Die zehnköpfige Redaktion achtet lieber auf die Qualität der Geadanken. Die neueste Ausgabe steht unter dem Thema „Haut“ und gibt Gelegenheit, sich mit diesem überaus erotischen Organ auch einmal unter ästhetischen, literarischen und historischen Aspekten zu beschäftigen. Zum gehobenen Anspruch des Magazins passt ein leichtgängiges, übersichtliches Design, für das der verantwortliche Herausgeber Franc Madro höchstselbst verantwortlich zeichnet. Diese Kompetenz zahlt sich auch in der realen Welt aus – das ganze Projekt wird finanziert von den Verlagen Suhrkamp, H.C.Beck, Campus und Junius. niklaus@taz.de

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