: Totale Kontrolle für jedermann
Rührend naiv und nostalgisch klingen heute die Visionen einer neuen Freiheit, die einst die Pioniere des Internets beflügelt haben. Filterprogramme gegen prinzipiell alles, was Eltern oder Vorgesetze gerade mal nicht mögen, haben einen festen Markt erobert. Die Saarbrücker Firma www.protectcom.de geht noch weit darüber hinaus. Sie vertreibt ein ganzes Bündel von Programmen zur Überwachung von Servern und Computerarbeitsplätzen. Die neuste Version ist auch für den Hausgebrauch geeignet und heißt deshalb passenderweise „Orvell“. Die Software registriert jede Aktivität, jeden Netzzugriff – und sogar jeden Anschlag auf der Tastatur. Noch die beste Verschlüsselung wird damit wirkunglos, da mit dieser Methode auch jedes Passwort und jeder noch so private Schlüssel offen gelegt wird. Das Programm sendet die Ergebnisse an den Überwacher, ohne dass der Überwachte etwas davon merkt – als Laie kann er nicht einmal erkennen, dass sein ganz privater Orwell auf seinem PC installiert ist. niklaus@taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen