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Arbeitszeit kürzen und gerechter verteilen –betr.: „Ein Leben jenseits der Arbeitslosigkeit“, taz vom 19.10.1998

Schön, daß die „Zukunft der Arbeit“ mal wieder ins Gespräch gebracht worden ist. Oft wird nur über Lohnnebenkosten und Konjunkturentwicklung gesprochen, wo es doch eigentlich darum geht, ein umfassendes Konzept zum Abbau der Arbeitslosigkeit zu finden und Arbeit gerechter zu verteilen. Im Jahr 1880 hat man in Europa durchschnittlich 3.200 Stunden pro Jahr gearbeitet. 1970 nur noch ungefähr 1.700 Stunden, und bei diesem Wert ist es bis heute in etwa geblieben.

Es werden jedoch immer weniger menschliche Arbeitsstunden benötigt, um immer mehr zu produzieren und immer höhere Gewinne zu erzielen. Also ist offensichtlich, daß die Arbeitszeit, und zwar nicht nur die Wochen-, sondern auch die Jahres- und Lebensarbeitszeit, weiter verkürzt und gerechter verteilt werden muß, und zwar radikal. Eine Gesellschaft, die nicht nur auf traditionelle, „reguläre“ Vollerwerbstätigkeit ausgerichtet ist – das ist die langfristige Perspektive. Wenn Parteien eine Wahl gewinnen, die wohl in der Hauptsache eine „Gebt- uns-Jobs“-Wahl war, dann müssen sie sich dieser Aufgabe stellen. Bernd Parusel, Berlin

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