: April, April! Doch kein Ex-Minister ein Spion
Saarbrücken (ap) — Der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundesnachrichtendienstes, Heribert Hellenbroich, hat keine Beweise für seinen Spionageverdacht gegen einen früheren Bundesminister und derzeitigen Bonner Abgeordneten. Im Saarländischen Rundfunk wies Hellenbroich am Dienstag zugleich Kritik zurück, er betreibe mit seiner Enthüllung eine haltlose Publicity- Show. „Ich habe mich, nachdem ich die erste Information erhalten hatte, systematisch umgehört und umgesehen, und das hat zu dem Verdacht geführt“, sagte der heutige Industrieberater. Hellenbroich soll am Mittwoch als Zeuge vor der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe aussagen. In einem Zeitungsinterview hatte er gesagt, der Verdächtige habe für den DDR-Staatssicherheitsdienst gearbeitet und sei nun für die Nachfolgeorganisationen des KGB in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten tätig. „Wenn ich einen solchen Vorwurf von Informanten höre, muß ich mich vergewissern, daß das alles mehr als ein Windei oder der Versuch einer Desinformationskampagne ist“, sagte Hellenbroich. Der Leiter der Spionageabwehr beim früheren DDR-Staatssicherheitsdienst, Harry Schütt, hat der Behauptung des ehemaligen westdeutschen Geheimdienstchefs Heribert Hellenbroich widersprochen.
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