piwik no script img

Antonia White auf der Suche nach dem Ferienchaos am BERVerlorene Koffer, verlorene Passagiere

Der BER ist in den Sommerferien pickepackevoll und summt wie ein riesiger, verwirrter Bienenstock. Familien drehen sich um sich selbst, ihre Blicke fragend, gestresst und leicht verloren. Die, die gerade angereist sind, irren herum und versuchen, den richtigen Flug zu finden.

Der Personalmangel ist auffällig. Es scheint bei jedem Flughafenmitarbeitenden eine Gruppe Reisende zu stehen, die wild mit ihren Tickets gestikulieren. Zwei in Neongrün gekleidete Angestellte an der Informationsstelle versuchen, zehn Menschen gleichzeitig zu helfen, die Schlangen an den Schaltern sind lang. ­Wartende sitzen auf ihren Koffern oder auf dem Boden, weil keine Sitze frei sind.

Und trotzdem scheinen alle an ihre Ziele zu kommen, der Flughafen scheint das Chaos irgendwie unter Kontrolle zu haben. Dabei ist neben der Abfertigung der vielen Fluggäste ­inzwischen noch ein ganz anderes Problem aufgetaucht.

Täglich sammelten sich am Berliner Flughafen um die 300 Koffer von beliebten Drehkreuzen wie Frankfurt oder München, welche die Fluggesellschaften ihren Pas­sa­gie­r*in­nen hinterher senden müssen, erklärt eine BER-Sprecherin. Für die Lagerung der Kofferberge mussten große Flächen zur Verfügung gestellt werden. Dies sei ein aktuelles Problem.

An der Ermittlungsstelle für verloren gegangenes Fluggepäck steht eine Traube von Menschen, die angespannt und mit genervten Gesichtsausdrücken auf ihre Koffer warten. Schwitzende Ar­bei­te­r*in­nen rollen ununterbrochen Koffer herbei und übergeben sie im besten Fall an ihre glücklichen Besitzer*innen.

Gleichzeitig müssen sich die Abei­te­r*in­nen um die Weitervermittlung der Gepäckstücke an andere Flughäfen kümmern. Verantwortlich für diese Vermittlung sind die Betriebe Aero­ground, Swissport und Wisag. Der Bodendienstleister Aeroground alleine muss sich nach eigenen Angaben um die Weiterleitung von ungefähr 1.000 Gepäckstücken an Pas­sa­gie­r*in­nen kümmern – keine leichte Aufgabe.

Ein Mitarbeiter erklärt die Gründe hinter den Kofferstapeln: Die wichtigste Ursache für fehlgeleitetes Gepäck sei, dass Koffer und Pas­sa­gie­r beim Umsteigen aufgrund der aktuell vermehrten Verspätungen in verschiedenen Flugzeugen weiterkämen. Schuld seien aber auch alte, nicht abgenommene Barcode-Sticker von anderen Flügen oder Sticker, die während der Reise abgerissen wurden. Beides sorge für Verwirrung.

Nicht nur der BER ist von diesem Problem betroffen. Aufgrund der hohen Anzahl verspäteter Flüge stapeln sich auch an anderen deutschen Flughäfen teilweise Tausende Koffer, die an ihre Be­sit­ze­r*in­nen weitergeleitet werden müssen.

Bleibt nur zu wünschen, dass die Koffer rechtzeitig an die richtigen Menschen weitergeleitet werden und die Fluggesellschaften nicht manchen Sommerurlaub verderben.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen