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Anspruchsvoll, aber leider zu teuer

Köln hat ein breites Angebot an kultur- und medienpädagogischen Projekten. Doch Finanzprobleme gefährden gerade die soziale Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen

Köln taz ■ „Sie eröffnen Kindern und Jugendlichen ein Fenster zu Kunst und Kultur und stärken ihre soziale Kompetenz“, lobte Bürgermeisterin Angela Spizig gestern Kölns kultur- und medienpädagogische Einrichtungen. Anlass für die „Lobhudelei“ war die Vorstellung einer schicken neuen Broschüre über „Kultur- und Medienpädagogik in Köln“, mit der sich die Stadt vom 2. bis 4. Juni auf dem 12. Deutschen Jugendhilfetag präsentieren will.

Tatsächlich ist in Köln in Punkto Kultur- und Medienpädagogik Einiges los: Neun Facheinrichtungen haben inzwischen ein Angebot, das von bildender Kunst, über Zirkus, Spiele, Tanz, Theater, Musik bis zu Film und Medien reicht. Dabei versuchen die Einrichtungen, mit einzelnen Projekten auch und gerade sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche anzusprechen, die sonst kaum von Bildungsangeboten erreicht werden. So zieht die Spielewerkstatt im Sommer täglich mit ihren Bussen durch die Stadt – „auch in Brennpunkte wie Mülheim oder Kalk“, erklärt Werkstattleiter Christoph Horstkotte. Die Offene Jazzhausschule geht ebenfalls in die Stadtteile, um dort zusammen mit Jugendeinrichtungen oder Schulen Hiphop-Projekte auf die Beine zu stellen. Auch das JFC Medienzentrum, früher Jugendfilmclub, arbeitet mit Jugendclubs zusammen, hilft ihnen bei der Erarbeitung eigener Medienprojekte.

Mit solchen innovativen Angeboten habe sich Köln, so Bürgermeisterin Spizig, inzwischen „europaweit“ einen Namen gemacht. Doch allem Lob zum Trotz sieht die finanzielle Zukunft der Kölner Kultur- und Medienpädagogik nicht gerade rosig aus. So sei man zwar derzeit noch nicht von den aktuellen Kürzungen im Kölner Haushalt betroffen, erklärte Stadtjugendpflegerin Marlu Quilling. Doch dass bei den Jugendeinrichtungen der Stadt gekürzt wird, „wirkt sich auch auf uns aus“. Denn Jugendzentren, die ums Überleben kämpfen, könnten sich die kulturpädagogischen Kurs- und Projektangebote schlicht nicht mehr leisten.

Außerdem habe man wegen des „kompletten Wegfalls von ABM-Stellen“ zum Jahresbeginn eine Reihe von Angeboten streichen und für die übrigen die Preise erhöhen müssen, beklagt Uwe Schäfer-Remmele vom Theaterpädagogischen Zentrum, das zeitweise bis zu 14 ABM-Mitarbeiter beschäftigte. So koste etwa der zweiwöchige „Kinderkultursommer“ dieses Jahr je nach Programm, das von einfacher Spielplatzbetreuung bis zum intensiven Zirkus-Workshop reicht, 38 bis 140 Euro für 5 Tage. „Früher konnte das sehr viel günstiger angeboten werden“, so Schäfer-Remmele. Und wenn die öffentliche Förderung von Stellen oder Projekten weiter gekürzt werde, „fallen gerade die sozialen Projekte weg“, sagte Rainer Linke von der Jazzhausschule. Schließlich könne man dafür kaum Teilnehmergebühren erheben. „Es gibt genug Eltern, die geben für Kultur kein Geld aus, auch wenn sie es hätten.“ Susanne Gannott

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