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Archiv-Artikel

Anna Klöpper Der Wochenendkrimi Am Anfang war die Leiche

Das Schöne an herkömmlicher deutscher Krimikost ist, dass sie einem diese kleinen Erfolgserlebnisse gönnt. Bevor die Pizzaschachtel leer ist, weiß man, wer’s war.

Am Anfang ist also auch bei „Blutsbrüder“ die Leiche. Denn dass es nicht gutgehen kann, wenn nach dreieinhalb Krimiminuten „Auf das Leben!“ angestoßen wird, ist klar. Drei Krimiminuten später ist ein Hostelbetreiber tot und der Zukünftige (Wanja Mues) von Stubbes Töchterchen Chrissie (auch im richtigen Leben die Tochter: Stephanie Stumph) schrubbt rote Flecken von den weißen Ledersitzen seines Benz. Erwartungsgemäß sprechen in der ersten halben Stunde alle Indizien gegen Helge (das heißt: er war es also nicht).

Und während man bald weiß, wer es wirklich war und wartet, dass der Kommissar es auch herauskriegt, wird man sogar ganz angenehm unterhalten. „Zu der Musik haben wir uns kennengelernt“, raunt Helge der schwangeren Chrissie verschwörerisch zu, die geräuschvoll einen Eimer vollkotzt. „Ja.“ – „Kann ich dir helfen?“ – „Mach mal die Musik aus“, sagt sie und spuckt weiter. Ähnlich vergnüglich hätte es ruhig weitergehen dürfen. Leider werden Buch und Regie (Pete Kahane) aber dann doch etwas melodramatisch und lassen Chrissi, von Beruf Radiomoderatorin, tränenüberströmt eine Schnulze für ihre Hörer auflegen, während die Sonne blutrot im Hamburger Hafen untergeht und Helge in der U-Haft an die Decke starrt.

Dabei ist das Motiv am Ende gar nicht dramatisch, sondern eher Konserve. Und die Action am Ende kommt mit ein bisschen Geschubse und Verbrecherschädel trifft auf Eisenstange aus (aber nicht schlimm, geht gut ambulant). Und das kann man langweilig finden, aber eigentlich ist das auch alles sehr schön so. Denn mit „Stubbe“ tut ein Krimi dankenswerterweise einfach mal gar nicht so, als wolle er irgendwie mehr Event sein, als es für die Pizza am Samstagabend braucht.

„Stubbe – Von Fall zu Fall: Blutsbrüder“; Sa., 20.15 Uhr, ZDF