: Angst vor Securitate auch im Ausland
■ Botschaften fürchten Geiselnahmen / amnesty international fürchtet Botschaftsmitglieder
Wien (afp) - In Österreich und Ungarn lebende Rumänen haben nach eigenen Angaben zunehmend Angst vor Anschlägen von Mitgliedern der berüchtigten rumänischen Geheimpolizei „Securitate“. Der erste Sekretär der rumänischen Botschaft in Wien, Marian Radu, erklärte am Dienstag, „einzelne Agenten der Securitate oder einer Terrorgruppe könnten über Jugoslawien nach Österreich geflüchtet sein, um dort an der Botschaft, dem Konsulat oder der Handelsvertretung Geiseln zu nehmen.“ Die Botschaft in Wien habe das österreichische Außenministerium um „verstärkten Schutz“ gebeten.
Andererseits weist „amnesty international“ darauf hin, daß gerade in den rumänischen Botschaften noch Mitglieder der Securitate arbeiteten. ai-Sprecherin Gisela Langhoff sagte im Saarländischen Rundfunk, die Botschaften seien mit Securitate-Vertretern durchsetzt gewesen. In der Bonner Vertretung seinen Mordpläne geschmiedet worden, aus der Wiener Botschaft habe es Morddrohungen gegen deutschsprachige rumänische Schriftsteller in Berlin gegeben.
Der Chef der ungarischen Spionageabwehr, Ferenc Benko, erklärte in einem am Dienstag in der ungarischen Zeitung 'Magyar Nemzet‘ veröffentlichten Interview, „in der jetzigen Periode und in Zukunft müssen Flüchtlinge sehr aufmerksam kontrolliert werden“.
Um ihre Haut zu retten, seien Securitate-Mitglieder möglicherweise nach Ungarn geflüchtet und versuchten, sich zu verstecken. Die Securitate habe in der Vergangenheit zahlreichen ungarischen Persönlichkeiten gedroht. Es seien beachtliche Anstrengungen zum Schutz dieser Personen unternommen worden.
Die österreichische Zeitung 'AZ‘ berichtete unter Berufung auf einen Vertreter des österreichischen Innenministeriums, Österreich werde keine Assylsuchenden, die möglicherweise für die Securitate gearbeitet hätten, an Rumänien ausliefern. Österreich werde niemanden zurückschicken, dem in seiner Heimat die Todesstrafe drohe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen