Angriffe auf Muslime in Deutschland: Weniger islamfeindliche Straftaten
Aufmärsche gegen den Islam und Angriffe auf Flüchtlinge nehmen laut Regierung zu. Attacken mit eindeutig islamfeindlichem Hintergrund jedoch nicht.
Unverändert hoch sei aber weiterhin die Anzahl islamfeindlicher Proteste, die von der NPD, Pro-NRW oder Pegida-Bewegungen organisiert wurden. Der Regierungsantwort zufolge zählten die Behörden insgesamt 129 solcher Kundgebungen und Aufmärsche im ersten Halbjahr 2016. Im zweiten Halbjahr 2015 seien 113 islamfeindliche Proteste registriert worden.
Die meisten islamfeindlichen Kundgebungen und Angriffe mit islamfeindlichem Hintergrund gab es den Zahlen zufolge bisher im vierten Quartal 2015 – unmittelbar nachdem die Flüchtlingszahlen nochmals deutlich zugenommen hatten. „Rechtsextreme versuchen, in der Bevölkerung vorhandene Ängste zu mobilisieren und pauschal sämtliche Muslime als Feinde darzustellen“, warnte Linken-Politikerin Ulla Jelpke.
Trotz stark zurückgegangener Flüchtlingszahlen sind Asylunterkünfte weiterhin oft Ziel rechter Angriffe in Deutschland. Im laufenden Jahr wurden bundesweit 665 Straftaten gezählt, die sich gegen Asylunterkünfte richteten, wie das Bundeskriminalamt am Dienstag mitteilte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leistungsloses Einkommen
Warum Erben lieber über „Neid“ reden als über Gerechtigkeit
Israels Krieg im Gazastreifen
Hunderte Tote nach zwei Tagen israelischen Bombardements
Anwälte vor Prozess gegen Daniela Klette
„Hier wird eine RAF 2.0 konstruiert“
Tödliche Schüsse der Polizei
Musste Najib Boubaker sterben?
Tod und Terror im Nahen Osten
Schweigen ist nicht neutral
Kosten der Wehrpflicht
Löhne rauf – auch beim Bund