Angriff auf Verleger in Bangladesch: Mit Äxten gegen Säkularismus
Mit Messern und Beilen wurde ein religionskritischer Verleger in Dhaka ermordet. Drei Kollegen sind nach dem brutalen Angriff schwer verletzt.
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Bei dem Toten handelt es sich um den 43-jährigen Faisal Arefan Dipan, wie dessen Vater, der bekannte Intellektuelle und Schriftsteller Abul Kashem Fazlul Haq, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Er starb übel zugerichtet in seinem im dritten Stock gelegenen Büro im Zentrum der Hauptstadt. Dipan verlegte die Bücher des Schriftstellers Avijit Roy, der den islamkritische Blog Mukto-Mona gründete. Der mit dem jetzt ermordeten Verleger befreundete Roy war selbst im Februar während einer Buchmesse ermordet worden.
Die drei Schwerverletzten sind Ahmedur Rashid Tutul, ebenfalls Verleger von Roy, der Blogger Ranadipam Basu sowie der Dichter und Blogger Tareq Rahim. Nach Polizeiangaben griffen drei Männer sie in den Büroräumen des Shuddhaswar-Verlags mit Buschmessern und Hackbeilen an. Auf Rahim feuerten sie zudem Schüsse ab.
Der verletzte Blogger Basu schrieb kurz nach der Attacke auf seiner Facebook-Seite: „Sie haben auf uns eingehackt, auf mich, Tutul und Tareq.“ Die drei Opfer waren im Krankenhaus. Eines von ihnen schwebte in Lebensgefahr, wie der stellvertretende Polizeikommissar Wahidul Islam sagte.
Solidemo in Dhaka
In den Monaten nach der Ermordung Roys, eines gebürtigen Bangladeschers mit US-Pass, hatten mutmaßliche Islamisten mehrere weitere atheistische Blogger getötet. Die Polizei vermutet hinter der Mordserie die verbotene Islamistengruppe Ansarullah Bangla Team (ABT). Militante Islamisten fordern immer wieder die Hinrichtung religionskritischer Blogger, denen sie Gotteslästerung vorwerfen. Die Bevölkerung im offiziell säkularen Bangladesch ist mehrheitlich muslimisch.
In einer spontanen Demonstration in Dhaka äußerten hunderte Aktivisten am Abend ihre Abscheu über die Verbrechen und ihre Solidarität mit den Opfern. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die Regierung auf, alles zu unternehmen, um die Täter zu fassen. Wer in Bangladesch mutig seine Meinung sage, dessen Leben sei in Gefahr, erklärte Amnesty.
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