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■ QuerrilleAndreas Dorau: "70 Minuten Musik ungeklärter Herkunft"

Andreas Dorau: „70 Minuten Musik ungeklärter Herkunft“

(Elektromotor/Polygram)

Natürlich ist der Titel ein Fake: Die neue Platte von Andreas Dorau läuft keine 70, sondern gerade mal 53 Minuten oder so. Auch die Herkunft ist so ungeklärt nicht, kommt doch „70 Minuten Musik ungeklärter Herkunft“aus der Berliner Campkultur, die Verschrobenheit und Schlagerzeitreisen abfeiert. Wie schon Neu, das letzte für House mit schwachsinnigen Texten bahnbrechende Album, stolziert der Ironiker mit dem Ziegenbart tief in den 70er Jahren. Dort stolpert Dorau über die schicke Skimode der Eltern und richtige Schlagerungetüme, die von nichts anderem als der guten alten Liebe handeln. Ein wenig von Disko oder Bionic Boogie in Gang gesetzt, kommt dann gediegene Neue Deutsche Welle heraus, wenn man so will. Weder hat der Vorzeige-Diskokönig genügend Pop-Appeal aufgetürmt, um es aus Versehen in die Bravo zu schaffen, noch verkuppelt er zeitgemäße musikalische Texturen mit zeitgenössischem Gaga. Vergleicht man „70 Minuten Musik ungeklärter Herkunft“etwa mit dem radikalen Schwachsinn der Wiener Mäuse, die am heutigen Donnerstag in der Prinzenbar Helge Schneider mit Mille Plateaux kreuzen, wird der Blondie aus Berlin zur harmlosen Plaudertasche. Ganz ohne Witze kommt er natürlich dennoch nicht aus. Mir gefällt der Refrain „Scheinzahm bin ich für dich“am besten. vom

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