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Amoklauf in AnsbachMit der Axt in die eigene Schule

Ein Gymnasiast hat mit Molotow-Cocktails und einer Axt einen Anschlag auf seine Schule in Ansbach verübt. Am Ende gibt es zehn Verletzte, der Täter wird niedergeschossen.

Der Amok-Läufer und vier seiner Mitschüler des Carolinum-Gymnasiums in Ansbach wurden schwer verletzt. Bild: dpa

Der Amoklauf am Gymnasium im mittelfränkischen Ansbach hätte schlimmer ausgehen können. Das wird spätestens klar, als Joachim Herrmann vor die Kameras tritt. Bayerns CSU-Innenminister nutzt grauenvolle Ereignisse gerne für Forderungen nach Verboten und härteren Strafen. Doch an diesem Donnerstagnachmittag fordert Herrmann nichts. Er lobt. Die Polizei habe sich "mehr als vorbildlich" verhalten. "Es gelang, eine schlimmere Eskalation, wie sie sicher drohte, zu verhindern."

Die Schüler und Lehrer des Carolinum-Gymnasiums reagierten ohne Panik. Die Polizei war sofort vor Ort. So wurde es ein Amoklauf ohne Blutbad. Es gab "nur" zehn Verletzte.

Die erste Schulstunde im Carolinum läuft schon dreißig Minuten, als ein 18-Jähriger Schüler aus der 13. Klasse das Schulgebäude im mittelfränkischen Ansbach betritt. Bis zu diesem Donnerstagmorgen ist er der Polizei nie auffällig geworden. Heute trägt er eine Axt bei sich, zwei Messer und drei Brandsätze.

Er reißt die Türen zu zwei Klassenzimmern auf und wirft zwei Molotow-Cocktails in den Unterrichtsraum einer neunten und einer elften Klasse. Einer der Brandsätze zündet nicht. Der andere verursacht ein Feuer. Der Täter schlägt mit der Axt um sich. In einer elften Klasse verletzt er mit der Axt ein Mädchen schwer am Kopf. Ein anderes Mädchen erleidet schwere Brandverletzungen. Schüler betätigen um 8.35 Uhr den Feueralarm.

Acht Minuten später betreten die ersten Polizisten die Schule. Im dritten Stock, bei den Toiletten, stoßen sie auf den Täter. Sie rufen ihm zu, er solle sich ergeben. Doch der 18-Jährige geht ein paar Schritte auf die Polizisten zu. Einer der Beamten schießt mit seiner Maschinenpistole. Fünf Schüsse treffen den Amokläufer. Der geht zu Boden. Um 8.46 Uhr, elf Minuten nach dem Notruf, hat ihn die Polizei überwältigt. Die rund 650 Schüler des Carolinums wurden derweil evakuiert und in den Räumen der nahe gelegenen Arbeitsagentur untergebracht.

Sieben Menschen werden an diesem Morgen leicht verletzt, zwei Schülerinnen schwer. Eines der Mädchen schwebt noch am Nachmittag in Lebensgefahr. Den Zustand des Täters beschreibt die Polizei als "kritisch", doch nicht mehr lebensbedrohlich. Befragt werden kann er am Donnerstag noch nicht. Die Staatsanwaltschaft hat einen Haftbefehl wegen versuchten Mordes beantragt.

Was die schreckliche Tat ausgelöst hat, ist bislang völlig unklar. Über einen Streit oder eine Drohung, die vorangegangen sein könnten, ist den Ermittlern bislang nichts bekannt. Offen ist am Nachmittag auch, ob sich der Täter und seine Opfer kannten.

Bisher sei der Täter für Justiz und Polizei völlig unauffällig gewesen, sagte Innenminister Herrmann. Es habe sich gezeigt, dass die neuen Einsatzkonzepte der Polizei für Amokläufe wirken. Bildungsminister Ludwig Spaenle sagte, es habe sich ausgezahlt, dass die Notfallpläne an den bayerischen Schulen nach dem Amoklauf von Winnenden aktualisiert worden seien. Mehr könne man kaum tun. "So etwas lässt sich nicht verhindern", so Spaenle. "Eine Schule ist kein Hochsicherheitstrakt."

Die Polizei will in den nächsten Tagen die Hintergründe des Amoklaufs aufklären. Das Carolinum bleibt am Freitag geschlossen.

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86 Kommentare

 / 
  • K
    Kassandra

    @ Tanja 18.09.2009 21:43 Uhr:

     

    Natürlich ist die Gefahr groß, dass sich in Psychotherapie befindende Kinder nun noch mehr ausgegrenzt werden, wenn dies bekannt würde.

     

    Jedoch möchte ich Sie auch beruhigen:

    Manche auf gute Beratung bedachte OrganisationsberaterInnen, konkret SupervisorInnen, gute Business-Coachs und TeamentwicklerInnen wie auch ProfessorInnen in diesen Bereichen absolvieren freiwillig eine eigene Psychoanalyse und gruppendynamische Weiterbildungen mit hohem Eigenerfahrungsanteil, um eigene blinde Flecken zu bereinigen und eine neutrale, allparteiliche Beratung abliefern zu können. Wenn die sich nicht dafür genieren, brauchen es auch Kinder nicht ... . Gesine Schwan, die ehemalige Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, hat mehrfach im Fernsehen berichtet, dass sie selber eine Psychoanalyse durchlaufen hat. Hier handelt es sich um sehr verantwortungsbewusste Menschen.

     

    Leider machen das nicht alle - übrigens auch ganz selten PädagogInnen. Diese gehen allenfalls in eine Psychotherapie, aber leider zu häufig mit dem Ziel zu lernen, wie sie ANDERE verändern können oder einigermaßen schnell in die Frühverrentung kommen können. Zu viele PsychotherapeutInnen scheinen da mitzuspielen, weil sie dergestalt schon mal regelmäßig die Fixkosten ihrer Praxis sichern können.

     

    Leider gehen aber auch zu selten Beschäftigte oder Kollegien in Supervision, um die eigene Arbeit mit größerem Abstand aus der Vogelperspektive zu betrachten. Lieber klagen und jammern sie den lieben langen Tag und heulen chronisch Familie und Freunden die Ohren voll und missbrauchen diese in dieser chronischen Weise dann als "Therapeuten".

    Psychologie ist in der Tat in unserer Gesellschaft noch ein Tabu, vermutlich weil sich dann so mancheR hinterfragen müsste und fürchtet, die in einer Psychoanalyse wiedererwachenden Empfindungen und Gefühle nicht aushalten zu können.

  • F
    Fraumeier

    Georg Schramm echauffiert sich über Gewalt an Schulen:

    http://www.youtube.com/watch?v=lRlRCkfFYbw&feature=related

  • F
    Fraumeier

    @Kassandra&Rosalie

    Sehr wahr! In diesem Land wird immer am Symptom herumgedoktort anstatt sich auf Ursachenforschung zu begeben. Letzteres wäre aber auch zu anstrengend, da man sich zwangsläufig mal selbst betrachten müsste.

    Lieber werden die Kinder geopfert anstatt sich seinen Verdrängungen zu stellen.

  • A
    Ausländer

    Die deutsche Gesellschaft muss akzeptieren, dass solche Fälle passieren - und aus ihnen lernen (Erziehung von Kindern usw.). Warum? Weil in einem sozialen System, wo allen, die sich positiv oder negativ auszeichnen (wollen), nicht "bürgerlich" sein wollen, mit Ablehnung bis Hass begegnet wird, solche Situationen (Reaktionen) völlig normal sind. Wenn der Junge einfach nur Terrorist spielen wollte, dann ist es natürlich schlimm. Aber wenn er gemobbt o.ä. wurde, muss seine Reaktion akzeptiert werden. Deutschland - kein Land für Individualisten (und das war der Junge offenbar) - so von außen gesehen. Schade.

    Schönes friedliches Wochenende noch.

  • T
    Tanja

    Angesichts der in den Medien viel zitierten Psyche des Täter und der psychologischen Behandlung, nag ich mir gar nicht vorstellen welche Hetze demnächst gegen Jugendliche einsetzt, die sich in therapeutische Behandlung begeben.

    Ich musste als Schülerin am eigenen Leib erfahren welche Ausgrenzung allein durch diese Tatsache stattfindet. Wenn dies jetzt noch als Kriterium für Amokpotenzial gilt - gute Nacht. Da werden Türen zugeschlagen, die man besser noch weiter öffnen sollte.

    Aber alles was nicht der Norm entspricht, ist gefährlich und muss weg.

  • R
    Ralf

    Ich fände es sehr hilfreich und informativ, wenn Schüler, Eltern und Lehrer des Carolinum-Gymnasiums sich an dieser Diskussion beteiligen würden.

  • E
    Elias

    @kroko:

    Ähem...der Täter ist nicht tot...

  • SH
    Schüler himself

    >Das Gymnasium ist ein Ort strenger Hierarchien, in denen allein die Leistung zählt, sonst gar nichts.

     

    Genau das wollte ich mit meinem Kommentar sagen. Gymnasium heißt Druck.

  • K
    Kassandra

    @ Rosalie 18.09.2009 10:46 Uhr:

     

    Chapeau!

     

    Das "allgegenwärtige Unverständnis" rührt daher, dass die Nichtbegreifenden ihre Empfindsamkeit bereits in der eigenen Kindheit abgestellt hatten - wahrscheinlich, weil sie damals selber Täter oder Opfer waren ... oder einfach weggesehen haben. In der Psychologie wird das 'Verdrängung' genannt. Und da die meisten verdrängen, gelten in der Jugend und später im Erwachsenenalter alle als NORMal, weil ja eben alle verdrängen und nicht aufarbeiten und irgendwie doch weiterexistieren. Wirklich Gesunde gelten dann als anders. Eine perverse Welt.

     

    Kein Wunder, dass die Saat in Schule, Elternhaus und Medien/ Werbung dann im Arbeitsleben erst so richtig aufgeht, z. B. durch Mobbing, Druckweitergabe, wieder Wegsehen, usw..

    Amokläufe, Überfälle, usw. sind doch "nur" die Spitze des Eisberges, inadäquate Hilfeschreie von verzweifelten Kindern, die sich nicht mehr anders artikulieren können (bitte nicht als Entschuldigung des Amoklaufes verstehen, sondern als eine Erklärung!). Kinder, denen von klein auf in Kindergarten und Schule eingetrichtert wird, dass wir alle sozial sein müssen, gleich seien, immer spuren müssten. Eigenartigkeit, Originalität, echte Kreativität, usw. sind doch in unserer Gesellschaft gar nicht erwünscht (bzw. nur als zu bestaunende Kunst im Museum oder in einer Kunstgalerie), weil sie von der Norm abweichen würden. Und da uns ja tagtäglich eingehämmert wurde, dass wir alle gleich (und frei seien - ein Widerspruch in sich!), darf es keine Ungleichheit mehr geben bzw. nur mit einem entsprechenden Ausweis. Da weiß so eine Kinderseele irgendwann nicht mehr ein noch aus.

  • MC
    Mrs. Claypool

    extremer Leistungsdruck, der dazu führt, dass meine Nachbarinnen (8. & 10. Klasse Gymnasium) mitten in den Sommerferien schon mal für Chemie büffeln; Peer-Group-Pressure in ihrer negativen Form, d.h. wer nicht die "richtigen" Klamotten trägt, bleibt draußen, borniertes Elitedenken von vielen Eltern und Lehrkräften, das sich auf die Jugendlichen überträgt (wir sind die Gymnasiasten, wir sind die Tollsten und wer nicht mithält, bleibt ein Assi), viel zu wenig gute LehrerInnen, die nicht nur Respekt fordern, sondern v.a. auch ihre SchülerInnen als gleichwertige Menschen respektieren und die LehrerInnen wurden, weil sie Menschen mögen und nicht bloß ihr Fach; Abwertung der pädagogischen Methoden, die den Menschen sehen und nicht nur die Fachdidaktik, LehrerInnen als Einzelkämpfer und Konkurrentinnen (bei MIR sind sie aber ruhig! ich weiß nicht, was DU falsch machst!); Eltern, die ihre Kinder nicht verstehen (wollen) und sich mehr für ihren guten Ruf in der Nachbarschaft als für die Sorgen und Gedanken ihrer Kinder interessieren; schlussendlich Kinder, die sich einsam und ungeliebt fühlen und nicht anerkannt in ihrem Wert, die sich einmal, nur ein einziges Mal stark und machtvoll erleben wollen und die keine andere Perspektive mehr sehen (können), weil wahrscheinlich auch niemand sie sieht.

    Traurig ist das und es macht wütend.

    Lösung? Respekt, Hinhören, Ernstnehmen, Freude schenken... JedeR fange bei sich an, im Großen wie im Kleinen.

  • R
    Rosalie

    Dieses allgemeine Betroffensein und dieses allgegenwärtige "Unverständnis" kann ich absolut nicht nachvollziehen. Jede/r, der seine Schulzeit an einem Gymnasium in Deutschland verbracht hat, egal in welchem Bundesland, kann nachvollziehen, wie jemand auf die Idee kommt, seine MitschülerInnen und LehrerInnen abzuknallen, zu verbrennen, umzubringen. Das Gymnasium ist ein Ort strenger Hierarchien, in denen allein die Leistung zählt, sonst gar nichts. Man erzieht Maschienen, die funktionieren. In jeder Klasse gibt es mind. eine Person, die systematisch gemobbt wird und die als Aggressionsableiter der Mehrheit dient. Hat sich mal jemand gefragt, warum niemand an Rütli-Schulen jemals "Amok" gelaufen ist?! Nur an Gymnasien, Fachgymnasien oder Colleges passiert sowas. Das ich selbst damals nicht zu Gewalt gegriffen habe, ist reiner Zufall, weiter nichts.

     

    Der Typ aus Ansbach hatte einfach nicht die Gelegenheit (im Gegensatz zu denen aus Erfurt und Winnenden)an Schusswaffen zu kommen. Er kopiert die Methode der Jungs aus Columbine, die auch vorhatte, die gesamte Schule in Brand zu stecken, um die fliehenden SchülerInnen nach und nach systematisch zu erschießen. Er wollte sie mit der Axt umbringen. Wird dabei mit 5 Schüssen verletzt und jetzt(!) kommen diese Idioten noch auf die Idee, er soll ihnen Hintergründe erläutern (die wie gesagt für jeden denkenden Menschen offensichtlich sind) und dabei helfen, weitere potentielle Täternnen frühzeitig kalt zu stellen. wie wahnsinnig ist das bitte!? der Typ wird sich bei nächster Gelegenheit das Leben nehmen, denn in seinen Augen kann er kein größerer Versager sein: niemanden getötet, selbst nicht gestorben mit der Aussicht auf eine Karriere als willige Marionette und "Kronzeuge".

  • P
    Pyro

    Zitat von clementine:

    ""...streicht im sozialen Bereich die Mittel, so dass Kindern mit unfähigen Eltern keinerlei Chancen mehr haben sich positiv zu entwickeln, haltet sie von euren Gymnasien fern und zeigt mit dem Finger auf sie, gebt ihnen zu wenig Geld zum leben und zu viel zum sterben und schon habt ihr astreine potentielle kriminelle Jugendliche ohne Bildung und ohne Zukunftsperspektiven.""

     

    1. Schule gehört zum sozialen Bereich, auch wenn es dem Bildungsressort angehört. Immerhin soll die Schule einen auch auf das soziale Leben ausbilden.

     

    2. Streichungen von Geldern im deutschen Schulsystem kann man schon heute sehen. Ob das Geld nun wirklich dem richtigen Zweck zugeführt wird oder nicht, ist ein Streitpunkt, der weit über Wahlkampf hinausgeht (Stichpunkte: Föderalismus, KMK, dreigliedriges Schulsystem, frühe und falsche Selektion).

     

    3. Die Wirtschaft müsste in entscheidenden Punkten dazu angeregt werden, wieder Ausbildungs- und auch Arbeitsplätze zu schaffen. Beides führt zu Geld und einem geregeltem Leben; das verringert die Wahrscheinlichkeit starker sozialer Probleme.

     

    4. komplett zum Thema:

    Ich wette 90:1, dass auch hier wieder die falschen Schlüsse gezogen werden. Die Jugendlichen laufen Amok, weil sie sich ausgegrenzt fühlen, nicht weil sie neues Gewaltpotenzial eingeprügelt bekommen (egal durch welches Medium). Daher sollte man am Grundproblem, dem deutschen Schulsystem, arbeiten!!

    BTW: Dass es in Bayern so häufig zu Amokläufen kommt, liegt an der starken Selektion und damit einem gewaltigen Druck, das auf den Schultern der Kinder und Jugendlichen lastet. Irgendwann bricht auch die Psyche zusammen....

  • IN
    Ihr Name richard

    Jezt auch noch das: Einen nur mit einem Messer, oder einer Axt bewaffneteten Menschen hat man nicht mit einer Maschinenpistole zu erledigen.

    Es hätte, falls doch nötig, ein Schuss ins Bein gereicht, aber keine Salve von 5 lebensgefährlichen Schüssen.

  • D
    davidly

    Die DDR ist schuld.

  • MN
    mein name ist hase

    ist es ist nicht interessant, dass es sich bei den amokläufern der letzten jahre nicht um ausländer handelt?

    ich mag mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn, ja wenn....!

    die hetze gegen ausländer hätte einen weiteren schub erhalten. oder?!

  • SN
    Simon N.

    Was für ein Schwachsinn. Wenn ich einen Molotow-Cocktail in eine Klasse werfe suche ich mir doch nicht aus wer brennt und wer nicht...

    Haben sie den Artikel überhaupt zuende gelesen?

  • K
    kroko

    Mein Beileid an alle Opfer, allerdings muss man hier bedenken, dass es nicht nur 10 Verletzte, sondern sogar einen Toten gibt.

    Warum äußert sich niemand kritisch dazu, dass der Tote hätte verhindert werden können? Welche Gefahr ging von dem Täter ohne (Schuss-)Waffe wirklich aus? Musste man ihn gleich umbringen?

     

    Naturgemäß denkt man eher an die Opfer, allerdings war der Täter auch ein Mensch, ein Mensch, der es nicht verdient hatte, von Polizisten niedergeschossen zu werden, bedenkt man doch welch eine schlimme Vergangenheit in ihm den Willen diese Tat zu begehen hervorgerufen haben muss.

  • E
    Eisvogel

    Und wieder ein Angriff auf Mädchen, die dann in der Presse als "Schüler" zusammengefasst werden.

     

    Nein, das macht es nicht schrecklicher als einen Angriff auf Jungen, aber bei diesen Taten wird hinterher IMMER nach den Motiven und möglicher Prävention gefragt, und da kann man nicht darauf verzichten, die hier ja wohl klar umrissene Opfergruppe zu benennen.

  • R
    Ralf

    @clementine

    liebe clementine, vielen Dank, dass du mich so schön zitierst. Nur, hier liegen die Ursachen natürlich etwas anders. Bei Verbrechen von Jugendlichen der Mittel- und oberen Mittelkaste sähe ein Ansatz natürlich vollkommen anders aus.

     

    Rein fiktiv in etwa so:

    Die Mädchen schwärzen den Jungen beim Lehrer an, beispielsweise weil dieser gekifft hat. Der pädagogisch unfähige und überforderte Lehrer (er hat auch noch Klassen, die in 12 Jahren das Abitur schaffen müssen und die entsprechenden Bücher sind noch nicht herausgegeben) zitiert den Vater in die Schule. Der Junge bekommt wie üblich in solchen Fällen den Gürtel des Vaters zu spüren. Der Junge dreht durch.

    Der Junge war natürlich immer unauffällig, Nachbarn und Mitschülern ist nie etwas aufgefallen und die Eltern können sich auch nicht vorstellen wie es zu alle dem kam. Alle mal wieder weg geschaut?

     

    Also:

    Liebloses Elternhaus, pädagogisch und psychologisch überforderte Schule, psychopathischer Schüler. Dies wäre einer von vielen möglichen Ansätzen in solchen Fällen.

  • L
    Lars

    Kann man so einen Schwachsinn wie den vom Amos nicht löschen? Das hier kann dann gleich mit weg, danke

  • M
    maduc

    ich wäre ja dafür, dass man die "Zivilen-Schüler", also die Nicht-Amok-Läufer mit Schusswaffen ausrüstet, somit könnten sie sich wehren ... Dann hätte auch die Jagd- und Sportschützen-Lobby in Bayern wieder mehr jungen Zulauf, da die Kids das schießen ... erm ich meine natürlich, das "sich verteidigen" auch lernen können.

  • O
    Olli

    Und ich habe schon befürchtet, dass kein Kleingeist auf die Idee kommt das Thema Schusswaffen anzusprechen-Danke vulkman!

    Nicht Waffen töten- Menschen töten! Wäre mit Schusswaffen bestimmt schlimmer gewesen...Ja,ja-schön das populistische CSU-Gewäsch nachplappern!

    Mal sehen was Sie sagen, wenn der nächste Amokläufer mit m Hummer über n Schulhof rast! Bei einer solchen Tat zählt doch nicht, wieviele Tote und Verletzte es gibt! Auch einer ist zuviel! Wer immer auf den bösen Waffen herumreitet macht es sich zu einfach und verwechselt imho Ursache und Wirkung!

  • V
    vulkman

    Interessant finde ich, dass das mal wieder zeigt, dass ein Verbot von Schusswaffen viel effektiver wäre, als alle anderen Versuche, die tatsächlichen oder vermeintlichen Ursachen (Spiele, Filme, Musik) zu bekämpfen.

     

    Ein Amokläufer mit Schusswaffe erzeugt in kurzer Zeit einen Haufen Leichen, ist für die Polizei eine absolute Gefahr und kann sich immer erfolgreich aus der Affäre ziehen.

     

    Ein Amokläufer mit Hieb- und Stichwaffen erreicht "nur" bei wenigen Personen schwere Verletzungen, kann viel leichter durch die Polizei ausgeschaltet werden und ist vielleicht sogar noch in der Lage, seine Motive zu erläutern.

  • I
    instroemen

    Hurra, dann kann die CSU nun Feuer, Flaschen und Äxte verbieten. Ist ja schließlich Wahlkampf.

     

    Es ist natürlich nicht gut, wenn solche Dinge passieren. Ich sehe den Grund allerdings nicht bei dem Jugendlichen, sondern... fragt sich eigentlich endlich mal jemand, warum diese Taten IMMER "ausgerechnet" in der Provinz geschehen? Vielleicht wäre das ein Anfang. CSU-verfilzter Nährboden eines deutschtümelnden Elitedenkens und die Tatsache, dass man nicht dazu gehört, sobald man nur ein ganz klein wenig ausschert: das macht Amokläufer und Brandstifter. "Killerspiele" wurden doch letztlich von der CSU sogar erfunden, zumindest als Begriff!

  • SH
    Schüler himself

    Vielleicht sollte man auch mal über die Lücken unseres Bildungssystems nachdenken?

    Weiter, höher, schneller, besser? Los los los, Prüfung, lernen, Freizeit - nein, los los, Abi?

  • BD
    bist Deppert

    Leute!!!

    Mir is eingefallen was man wirklich verbieten sollte!

    Da gabs mal in den Sechzigern so einen Film - extrem jugendgefährdend - mit Peter Alexander in der Hauptrolle!

    "Hurra die Schule brennt!" war glaub ich der Titel.

    Ich wette der Täter kannte den Film...

  • S
    Shrike

    Da der Täter ja noch lebt (ebenso die Täterin vom letzten Versuch), werden all die Kriminologen, Soziologen und Psychologen hoffentlich bald mal ein paar Ergebnisse zu den Motiven rausrücken.

     

    Dann hat man endlich ein paar Fakten, statt der üblichen Mischung aus großem Rätselraten und ideologischem Süppchenkochen.

     

    Ob das Erklärungsmuster "Killerspiele!" dann noch haltbar ist ?

  • J
    jakobunddasw

    Erst einmal ist es einfach nur traurig, dass mal wieder so etwas passiert ist, dass Unschuldige verletzt wurden und dass offenbar ein Schüler keine ander Perspektive als den Amoklauf gesehen hat. Deswegen: Mein Mitleid an die Verletzten.

    Jetzt müssen aber auch endlich die Konsequenzen gezogen werden, vor denen sich die Politik immer wieder nach dem Post-Amoklaufs-Aktionismus drückt. Das heißt: Endlich mehr Geld für Bildung, Einstellung von SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen, damit diese eventuell schon etwas tun können, bevor so etwas schreckliches geschieht. Es muss endlich gesehen werden, dass die jahrelangen Einsparungen im Bildungssektor nur solche Geschehnisse fördern, dass so immer weniger Zeit für die Schulbediensteten bleibt, sich um die SchülerInnen zu kümmern. Wenn endlich etwas getan würde, würde so etwas vielleicht nie wieder passieren...

  • J
    Jan

    Moletov-Cocktails kann man nicht "hochgehen" lassen. Es sind schließlich einfach Flaschen mit Benzin.

  • M
    maduc

    Ich bin enttäuscht ...

    "Mit der Axt zur Schule" ... bei einer dermaßen REISSERISCHEN Betitelung habe ich mir ein Blutbad (gottseidank war es keines!) vorgestellt, bei dem ein Teeni mit ner Axt Köpfe gespalten hat und AMOK gelaufen ist. Mit zwei Mollies versuchen die Schule abzufackeln ist zwar nicht gutzuheißen (obwohl ich auch in der Jugend daran dachte) und dabei noch Mitschüler zu verletzen, was wiederum verachtenswert ist, aber als einen AMOKLAUF mit einer AXT (Conan der Barbar Style) würde ich das nicht bezeichnen. Danke TAZ für die erste Info über dieses Geschehen, morgen gibts dann das "wie es der bild-zeichner sich vorstellt" Bild des Jungen mit einer Streitaxt in der Zeitung und in zwei Monaten wirklich gespaltene Köpfe ... Dafür liebe ich deutsche Medien, denn was interessiert uns schon das Geschwätz von Gestern!

  • DS
    Dr. Schreck

    Lieber Amos,

     

    nationales Bewusstsein? Ach, stimmt, damit die Amokläufer nicht mehr solo und mit Axt amoklaufen, sondern im Glatzenrudel und mit Baseballschlägern...

     

    Um mich Ruhfuß anzuschließen: Schon komisch, dass es so viele Amokläufe im sauberen, doch recht nationalbewussten Bayern gibt.

     

    Seufz, Dr. E. Schreck

  • D
    drusus

    "Die Jugend braucht wieder nationales Bewustsein- das heißt auch Heimat-Liebe- und damit Zukunftsperspektiven. "

     

    Genau, lieber Amos. Damit die Jugend nicht nur an den Schulen Amok läuft sondern wieder in ganz Europa.

  • K
    Kassandra

    MOTIVE FÜR'S KINDERKRIEGEN

     

    •Einfach so passiert

     

    •Alterssicherung

     

    •Plüschtierersatz

     

    •Statussymbole, Prestigeobjekte

     

    •Karriereersatz

     

    •Kitt für die Ehe bzw. Partnerschaft

     

    •Zeitvertreib

     

    •Stellvertretendes Nachholen nicht gehabter eigener Kindheit im Kind

     

    •Lebenssinn

     

    •„damit nach meinem Tod etwas von mir übrig bleibt“

     

    •Ablenkung von der Realität

     

    •Ersatz für Diener

     

    •Die Zeit der Erwerbsarbeitslosigkeit konstruktiv nutzen, später wäre dann wieder keine Zeit

    (wohl dann auch nicht für die dann vorhandenen Kinder?)

     

    •Eigentlich wollte ich ja nicht und dann wieder doch …

     

    •Weil die/ der PartnerIn unbedingt ein Kind wollte

     

    •Nachträgliches „Heilen“ der eigenen Kindheit im nun eigen(tümlich)en Kind

     

    •Sündenbockfunktion (inkl. psychosozialer Delegation von Krankheit an das Symptomkind)

     

    •Nicht erwerbsarbeiten gehen müssen

     

    •Um einen Grund zu haben, erwerbsarbeiten zu gehen und es dort auszuhalten

     

    •Kinderhaben macht sich für einen Mann gut im Job (mit Kindern war man im Leben erfolg-reich, wirkt gesettled)

     

    •Partner-, Freundes- und/ oder Elternersatz

     

    •Therapeuten- oder Seelsorgerersatz

     

    •Ersatz eines verstorbenen Kindes

     

    •Organisches Ersatzteillager für kranke Geschwisterkinder

     

    •weil es zum Menschsein irgendwie dazugehört.

  • C
    clementine

    Tja, beim U-Bahnmord neulich wurde hier von einem Teil der Leser wörtlich und auch sinngemäß die vermeintliche Erklärung für Jugendgewalt gefunden:

     

    "...streicht im sozialen Bereich die Mittel, so dass Kindern mit unfähigen Eltern keinerlei Chancen mehr haben sich positiv zu entwickeln, haltet sie von euren Gymnasien fern und zeigt mit dem Finger auf sie, gebt ihnen zu wenig Geld zum leben und zu viel zum sterben und schon habt ihr astreine potentielle kriminelle Jugendliche ohne Bildung und ohne Zukunftsperspektiven."

     

    Und nun? Passt hier absolut null. Vielleicht doch nicht alles so einfach, mit den einfachen Erklärungen. Die einen suchen nach der simplen und billigen Lösung "Killerspiele", die anderen dreschen die ebenso simplen Phrasen über Arme, unreife und chancenlose Opfer der Gesellschaft.

     

    Und währenddessen sind die nächsten durch die Öffentlichkeitswirksamkeit solcher Taten schon in den Startlöchern: "Einmal im Leben schauen alle auf mich!". Was nun? Medien verbieten?

  • R
    ruhfuß

    Mehmed, Ubahnschläger, Sbahnmord, jetzt das... komisch dass es diese brutale Jugendgewalt besonders im sauberen Bayern gibt.

  • T
    tero

    So wird es immer weiter gehen... bis irgendwann (vielleicht) die wahren Gründe für diese Amokläufe nicht mehr ignoriert werden können und die Leute endlich aufwachen! Ich bin wirklich froh, dass ich bisher keine Kinder habe und auch kein Lehrer bin.

  • M
    Mohammadi

    Ein Amoklauf. Schon wieder.

    Ich denke nicht, dass es bei diesem einen großartigen Medientumult und allgemeine Aufmerksamkeit geben wird: es gab ja keine Toten, wie zuletzt in Winnenden oder Erfurt. Keine Toten, kein Aufhänger. Mag grausam klingen, ist aber so.

    Der Amoklauf wird wahrscheinlich innerhalb der nächsten Woche in dem von Ihnen, fnord, genannten Aspekten diskutiert werden, und ja, man wird den sog. "Killerspielen" und unzureichender Überwachung wieder einmal die Schuld geben. Aber nach einer, höchstens zwei, drei Wochen hat sich das ganze schon wieder erledigt und dieser Amoklauf, für die Opfer und deren Familien und wohl auch ebenso für den Täter und dessen Familie ein einschneidendes Ereignis in ihrem Leben und tragisch ohne Frage, wird aus dem kollektiven Gedächtnis verbannt... In einem weiteren Punkt gebe ich Ihnen Recht, fnord, die Union wird, wie man sie kennt, mit Sicherheit Vorreiter sein...

  • DD
    der Don

    Killerspiele verbieten! UND Brot auch! 90% der Amokläufer aßen vorher Brot!

  • A
    Amos

    Schon erstaunlich, dass die Jugend das verfehlte

    System mit der Axt vertreiben will. Die Jugend braucht

    wieder nationales Bewustsein- das heißt auch Heimat-Liebe- und damit Zukunftsperspektiven. Aber wie man weiß, beruht die Oligarchie, die wir ja bereits haben nicht auf staatsmännischen Fähigkeiten, sondern, krass ausgedrückt- auf Klüngel. Man muss

    der Jugend seine Anständigkeit zeigen-, nicht wie

    Clever man ist. Die Globalisierung bringt die Hölle.

  • A
    Amos

    Schon erstaunlich, dass die Jugend das verfehlte

    System mit der Axt vertreiben will. Die Jugend braucht

    wieder nationales Bewustsein- das heißt auch Heimat-Liebe- und damit Zukunftsperspektiven. Aber wie man weiß, beruht die Oligarchie, die wir ja bereits haben nicht auf staatsmännischen Fähigkeiten, sondern, krass ausgedrückt- auf Klüngel. Man muss

    der Jugend seine Anständigkeit zeigen-, nicht wie

    Clever man ist. Die Globalisierung bringt die Hölle.

  • F
    fnord

    Mal sehen wann heute die ersten "Politiker" aus ihren Löchern kriechen, um Verbote von "Killerspielen", Forderungen für mehr Überwachung und stärkere Waffengesetze zu propagieren. Ich wette meine Egoshootersammlung darauf, dass die Union sich als erstes mit schwenkenden Fahnen ins Abseits schießen wird. Jetzt stürzen sich erst einmal die Medien wie ein Rudel Wölfe auf die Schlagzeile und zerfleddern das ganze Geschehen wie sonst auch immer bis zur Unkenntlichkeit. Bin gespannt, was Seehofer und co nachher für intellektuelle Diarrhoe von sich geben werden...

  • M
    Majo

    Schon wieder, kaum ist der Amoklauf von Winnenden fast in Vergessenheit geraten, wieder ein Amoklauf an einer deutschen Schule.

     

    Wo sind die Konsequenzen aus dem Amoklauf vom 11. März 2009 und die Bekundungen der verantwortlichen Politiker ?

     

    Nichts ist geschehen, sonst wäre das heute nicht möglich gewesen. Die Politiker, die sich um die Sicherheit der Schulkinder in unserem Land kümmern müssen, machen lieber Wahlkampf, das ist Wichtig.

     

    Wozu brauchen wir überhaupt noch Verantwortliche, wenn sie keine Verantwortung zeigen, sondern sicher wieder nur wie bestürzt und betroffen sie sind ?

     

    Es gibt in Deutschland eine Schulpflicht und es gibt als Konsequenz daraus, auch eine Pflicht die kleinsten Bürger unseres Landes in der Schule zu schützen. Wunderbar, weiter so ihr Politiker - ihr seid Deutschland!

  • MN
    mein name

    Verbote! Killerspiele! Härtere Strafen! Videoüberwachung! Jetzt! Mehr! Öfter! Einsperren! Todesstrafe! Für immer! Ausländer! Computersüchtig!

     

    War ich diesmal schneller als die CSU?

  • K
    Kassandra

    @ Tanja 18.09.2009 21:43 Uhr:

     

    Natürlich ist die Gefahr groß, dass sich in Psychotherapie befindende Kinder nun noch mehr ausgegrenzt werden, wenn dies bekannt würde.

     

    Jedoch möchte ich Sie auch beruhigen:

    Manche auf gute Beratung bedachte OrganisationsberaterInnen, konkret SupervisorInnen, gute Business-Coachs und TeamentwicklerInnen wie auch ProfessorInnen in diesen Bereichen absolvieren freiwillig eine eigene Psychoanalyse und gruppendynamische Weiterbildungen mit hohem Eigenerfahrungsanteil, um eigene blinde Flecken zu bereinigen und eine neutrale, allparteiliche Beratung abliefern zu können. Wenn die sich nicht dafür genieren, brauchen es auch Kinder nicht ... . Gesine Schwan, die ehemalige Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, hat mehrfach im Fernsehen berichtet, dass sie selber eine Psychoanalyse durchlaufen hat. Hier handelt es sich um sehr verantwortungsbewusste Menschen.

     

    Leider machen das nicht alle - übrigens auch ganz selten PädagogInnen. Diese gehen allenfalls in eine Psychotherapie, aber leider zu häufig mit dem Ziel zu lernen, wie sie ANDERE verändern können oder einigermaßen schnell in die Frühverrentung kommen können. Zu viele PsychotherapeutInnen scheinen da mitzuspielen, weil sie dergestalt schon mal regelmäßig die Fixkosten ihrer Praxis sichern können.

     

    Leider gehen aber auch zu selten Beschäftigte oder Kollegien in Supervision, um die eigene Arbeit mit größerem Abstand aus der Vogelperspektive zu betrachten. Lieber klagen und jammern sie den lieben langen Tag und heulen chronisch Familie und Freunden die Ohren voll und missbrauchen diese in dieser chronischen Weise dann als "Therapeuten".

    Psychologie ist in der Tat in unserer Gesellschaft noch ein Tabu, vermutlich weil sich dann so mancheR hinterfragen müsste und fürchtet, die in einer Psychoanalyse wiedererwachenden Empfindungen und Gefühle nicht aushalten zu können.

  • F
    Fraumeier

    Georg Schramm echauffiert sich über Gewalt an Schulen:

    http://www.youtube.com/watch?v=lRlRCkfFYbw&feature=related

  • F
    Fraumeier

    @Kassandra&Rosalie

    Sehr wahr! In diesem Land wird immer am Symptom herumgedoktort anstatt sich auf Ursachenforschung zu begeben. Letzteres wäre aber auch zu anstrengend, da man sich zwangsläufig mal selbst betrachten müsste.

    Lieber werden die Kinder geopfert anstatt sich seinen Verdrängungen zu stellen.

  • A
    Ausländer

    Die deutsche Gesellschaft muss akzeptieren, dass solche Fälle passieren - und aus ihnen lernen (Erziehung von Kindern usw.). Warum? Weil in einem sozialen System, wo allen, die sich positiv oder negativ auszeichnen (wollen), nicht "bürgerlich" sein wollen, mit Ablehnung bis Hass begegnet wird, solche Situationen (Reaktionen) völlig normal sind. Wenn der Junge einfach nur Terrorist spielen wollte, dann ist es natürlich schlimm. Aber wenn er gemobbt o.ä. wurde, muss seine Reaktion akzeptiert werden. Deutschland - kein Land für Individualisten (und das war der Junge offenbar) - so von außen gesehen. Schade.

    Schönes friedliches Wochenende noch.

  • T
    Tanja

    Angesichts der in den Medien viel zitierten Psyche des Täter und der psychologischen Behandlung, nag ich mir gar nicht vorstellen welche Hetze demnächst gegen Jugendliche einsetzt, die sich in therapeutische Behandlung begeben.

    Ich musste als Schülerin am eigenen Leib erfahren welche Ausgrenzung allein durch diese Tatsache stattfindet. Wenn dies jetzt noch als Kriterium für Amokpotenzial gilt - gute Nacht. Da werden Türen zugeschlagen, die man besser noch weiter öffnen sollte.

    Aber alles was nicht der Norm entspricht, ist gefährlich und muss weg.

  • R
    Ralf

    Ich fände es sehr hilfreich und informativ, wenn Schüler, Eltern und Lehrer des Carolinum-Gymnasiums sich an dieser Diskussion beteiligen würden.

  • E
    Elias

    @kroko:

    Ähem...der Täter ist nicht tot...

  • SH
    Schüler himself

    >Das Gymnasium ist ein Ort strenger Hierarchien, in denen allein die Leistung zählt, sonst gar nichts.

     

    Genau das wollte ich mit meinem Kommentar sagen. Gymnasium heißt Druck.

  • K
    Kassandra

    @ Rosalie 18.09.2009 10:46 Uhr:

     

    Chapeau!

     

    Das "allgegenwärtige Unverständnis" rührt daher, dass die Nichtbegreifenden ihre Empfindsamkeit bereits in der eigenen Kindheit abgestellt hatten - wahrscheinlich, weil sie damals selber Täter oder Opfer waren ... oder einfach weggesehen haben. In der Psychologie wird das 'Verdrängung' genannt. Und da die meisten verdrängen, gelten in der Jugend und später im Erwachsenenalter alle als NORMal, weil ja eben alle verdrängen und nicht aufarbeiten und irgendwie doch weiterexistieren. Wirklich Gesunde gelten dann als anders. Eine perverse Welt.

     

    Kein Wunder, dass die Saat in Schule, Elternhaus und Medien/ Werbung dann im Arbeitsleben erst so richtig aufgeht, z. B. durch Mobbing, Druckweitergabe, wieder Wegsehen, usw..

    Amokläufe, Überfälle, usw. sind doch "nur" die Spitze des Eisberges, inadäquate Hilfeschreie von verzweifelten Kindern, die sich nicht mehr anders artikulieren können (bitte nicht als Entschuldigung des Amoklaufes verstehen, sondern als eine Erklärung!). Kinder, denen von klein auf in Kindergarten und Schule eingetrichtert wird, dass wir alle sozial sein müssen, gleich seien, immer spuren müssten. Eigenartigkeit, Originalität, echte Kreativität, usw. sind doch in unserer Gesellschaft gar nicht erwünscht (bzw. nur als zu bestaunende Kunst im Museum oder in einer Kunstgalerie), weil sie von der Norm abweichen würden. Und da uns ja tagtäglich eingehämmert wurde, dass wir alle gleich (und frei seien - ein Widerspruch in sich!), darf es keine Ungleichheit mehr geben bzw. nur mit einem entsprechenden Ausweis. Da weiß so eine Kinderseele irgendwann nicht mehr ein noch aus.

  • MC
    Mrs. Claypool

    extremer Leistungsdruck, der dazu führt, dass meine Nachbarinnen (8. & 10. Klasse Gymnasium) mitten in den Sommerferien schon mal für Chemie büffeln; Peer-Group-Pressure in ihrer negativen Form, d.h. wer nicht die "richtigen" Klamotten trägt, bleibt draußen, borniertes Elitedenken von vielen Eltern und Lehrkräften, das sich auf die Jugendlichen überträgt (wir sind die Gymnasiasten, wir sind die Tollsten und wer nicht mithält, bleibt ein Assi), viel zu wenig gute LehrerInnen, die nicht nur Respekt fordern, sondern v.a. auch ihre SchülerInnen als gleichwertige Menschen respektieren und die LehrerInnen wurden, weil sie Menschen mögen und nicht bloß ihr Fach; Abwertung der pädagogischen Methoden, die den Menschen sehen und nicht nur die Fachdidaktik, LehrerInnen als Einzelkämpfer und Konkurrentinnen (bei MIR sind sie aber ruhig! ich weiß nicht, was DU falsch machst!); Eltern, die ihre Kinder nicht verstehen (wollen) und sich mehr für ihren guten Ruf in der Nachbarschaft als für die Sorgen und Gedanken ihrer Kinder interessieren; schlussendlich Kinder, die sich einsam und ungeliebt fühlen und nicht anerkannt in ihrem Wert, die sich einmal, nur ein einziges Mal stark und machtvoll erleben wollen und die keine andere Perspektive mehr sehen (können), weil wahrscheinlich auch niemand sie sieht.

    Traurig ist das und es macht wütend.

    Lösung? Respekt, Hinhören, Ernstnehmen, Freude schenken... JedeR fange bei sich an, im Großen wie im Kleinen.

  • R
    Rosalie

    Dieses allgemeine Betroffensein und dieses allgegenwärtige "Unverständnis" kann ich absolut nicht nachvollziehen. Jede/r, der seine Schulzeit an einem Gymnasium in Deutschland verbracht hat, egal in welchem Bundesland, kann nachvollziehen, wie jemand auf die Idee kommt, seine MitschülerInnen und LehrerInnen abzuknallen, zu verbrennen, umzubringen. Das Gymnasium ist ein Ort strenger Hierarchien, in denen allein die Leistung zählt, sonst gar nichts. Man erzieht Maschienen, die funktionieren. In jeder Klasse gibt es mind. eine Person, die systematisch gemobbt wird und die als Aggressionsableiter der Mehrheit dient. Hat sich mal jemand gefragt, warum niemand an Rütli-Schulen jemals "Amok" gelaufen ist?! Nur an Gymnasien, Fachgymnasien oder Colleges passiert sowas. Das ich selbst damals nicht zu Gewalt gegriffen habe, ist reiner Zufall, weiter nichts.

     

    Der Typ aus Ansbach hatte einfach nicht die Gelegenheit (im Gegensatz zu denen aus Erfurt und Winnenden)an Schusswaffen zu kommen. Er kopiert die Methode der Jungs aus Columbine, die auch vorhatte, die gesamte Schule in Brand zu stecken, um die fliehenden SchülerInnen nach und nach systematisch zu erschießen. Er wollte sie mit der Axt umbringen. Wird dabei mit 5 Schüssen verletzt und jetzt(!) kommen diese Idioten noch auf die Idee, er soll ihnen Hintergründe erläutern (die wie gesagt für jeden denkenden Menschen offensichtlich sind) und dabei helfen, weitere potentielle Täternnen frühzeitig kalt zu stellen. wie wahnsinnig ist das bitte!? der Typ wird sich bei nächster Gelegenheit das Leben nehmen, denn in seinen Augen kann er kein größerer Versager sein: niemanden getötet, selbst nicht gestorben mit der Aussicht auf eine Karriere als willige Marionette und "Kronzeuge".

  • P
    Pyro

    Zitat von clementine:

    ""...streicht im sozialen Bereich die Mittel, so dass Kindern mit unfähigen Eltern keinerlei Chancen mehr haben sich positiv zu entwickeln, haltet sie von euren Gymnasien fern und zeigt mit dem Finger auf sie, gebt ihnen zu wenig Geld zum leben und zu viel zum sterben und schon habt ihr astreine potentielle kriminelle Jugendliche ohne Bildung und ohne Zukunftsperspektiven.""

     

    1. Schule gehört zum sozialen Bereich, auch wenn es dem Bildungsressort angehört. Immerhin soll die Schule einen auch auf das soziale Leben ausbilden.

     

    2. Streichungen von Geldern im deutschen Schulsystem kann man schon heute sehen. Ob das Geld nun wirklich dem richtigen Zweck zugeführt wird oder nicht, ist ein Streitpunkt, der weit über Wahlkampf hinausgeht (Stichpunkte: Föderalismus, KMK, dreigliedriges Schulsystem, frühe und falsche Selektion).

     

    3. Die Wirtschaft müsste in entscheidenden Punkten dazu angeregt werden, wieder Ausbildungs- und auch Arbeitsplätze zu schaffen. Beides führt zu Geld und einem geregeltem Leben; das verringert die Wahrscheinlichkeit starker sozialer Probleme.

     

    4. komplett zum Thema:

    Ich wette 90:1, dass auch hier wieder die falschen Schlüsse gezogen werden. Die Jugendlichen laufen Amok, weil sie sich ausgegrenzt fühlen, nicht weil sie neues Gewaltpotenzial eingeprügelt bekommen (egal durch welches Medium). Daher sollte man am Grundproblem, dem deutschen Schulsystem, arbeiten!!

    BTW: Dass es in Bayern so häufig zu Amokläufen kommt, liegt an der starken Selektion und damit einem gewaltigen Druck, das auf den Schultern der Kinder und Jugendlichen lastet. Irgendwann bricht auch die Psyche zusammen....

  • IN
    Ihr Name richard

    Jezt auch noch das: Einen nur mit einem Messer, oder einer Axt bewaffneteten Menschen hat man nicht mit einer Maschinenpistole zu erledigen.

    Es hätte, falls doch nötig, ein Schuss ins Bein gereicht, aber keine Salve von 5 lebensgefährlichen Schüssen.

  • D
    davidly

    Die DDR ist schuld.

  • MN
    mein name ist hase

    ist es ist nicht interessant, dass es sich bei den amokläufern der letzten jahre nicht um ausländer handelt?

    ich mag mir gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn, ja wenn....!

    die hetze gegen ausländer hätte einen weiteren schub erhalten. oder?!

  • SN
    Simon N.

    Was für ein Schwachsinn. Wenn ich einen Molotow-Cocktail in eine Klasse werfe suche ich mir doch nicht aus wer brennt und wer nicht...

    Haben sie den Artikel überhaupt zuende gelesen?

  • K
    kroko

    Mein Beileid an alle Opfer, allerdings muss man hier bedenken, dass es nicht nur 10 Verletzte, sondern sogar einen Toten gibt.

    Warum äußert sich niemand kritisch dazu, dass der Tote hätte verhindert werden können? Welche Gefahr ging von dem Täter ohne (Schuss-)Waffe wirklich aus? Musste man ihn gleich umbringen?

     

    Naturgemäß denkt man eher an die Opfer, allerdings war der Täter auch ein Mensch, ein Mensch, der es nicht verdient hatte, von Polizisten niedergeschossen zu werden, bedenkt man doch welch eine schlimme Vergangenheit in ihm den Willen diese Tat zu begehen hervorgerufen haben muss.

  • E
    Eisvogel

    Und wieder ein Angriff auf Mädchen, die dann in der Presse als "Schüler" zusammengefasst werden.

     

    Nein, das macht es nicht schrecklicher als einen Angriff auf Jungen, aber bei diesen Taten wird hinterher IMMER nach den Motiven und möglicher Prävention gefragt, und da kann man nicht darauf verzichten, die hier ja wohl klar umrissene Opfergruppe zu benennen.

  • R
    Ralf

    @clementine

    liebe clementine, vielen Dank, dass du mich so schön zitierst. Nur, hier liegen die Ursachen natürlich etwas anders. Bei Verbrechen von Jugendlichen der Mittel- und oberen Mittelkaste sähe ein Ansatz natürlich vollkommen anders aus.

     

    Rein fiktiv in etwa so:

    Die Mädchen schwärzen den Jungen beim Lehrer an, beispielsweise weil dieser gekifft hat. Der pädagogisch unfähige und überforderte Lehrer (er hat auch noch Klassen, die in 12 Jahren das Abitur schaffen müssen und die entsprechenden Bücher sind noch nicht herausgegeben) zitiert den Vater in die Schule. Der Junge bekommt wie üblich in solchen Fällen den Gürtel des Vaters zu spüren. Der Junge dreht durch.

    Der Junge war natürlich immer unauffällig, Nachbarn und Mitschülern ist nie etwas aufgefallen und die Eltern können sich auch nicht vorstellen wie es zu alle dem kam. Alle mal wieder weg geschaut?

     

    Also:

    Liebloses Elternhaus, pädagogisch und psychologisch überforderte Schule, psychopathischer Schüler. Dies wäre einer von vielen möglichen Ansätzen in solchen Fällen.

  • L
    Lars

    Kann man so einen Schwachsinn wie den vom Amos nicht löschen? Das hier kann dann gleich mit weg, danke

  • M
    maduc

    ich wäre ja dafür, dass man die "Zivilen-Schüler", also die Nicht-Amok-Läufer mit Schusswaffen ausrüstet, somit könnten sie sich wehren ... Dann hätte auch die Jagd- und Sportschützen-Lobby in Bayern wieder mehr jungen Zulauf, da die Kids das schießen ... erm ich meine natürlich, das "sich verteidigen" auch lernen können.

  • O
    Olli

    Und ich habe schon befürchtet, dass kein Kleingeist auf die Idee kommt das Thema Schusswaffen anzusprechen-Danke vulkman!

    Nicht Waffen töten- Menschen töten! Wäre mit Schusswaffen bestimmt schlimmer gewesen...Ja,ja-schön das populistische CSU-Gewäsch nachplappern!

    Mal sehen was Sie sagen, wenn der nächste Amokläufer mit m Hummer über n Schulhof rast! Bei einer solchen Tat zählt doch nicht, wieviele Tote und Verletzte es gibt! Auch einer ist zuviel! Wer immer auf den bösen Waffen herumreitet macht es sich zu einfach und verwechselt imho Ursache und Wirkung!

  • V
    vulkman

    Interessant finde ich, dass das mal wieder zeigt, dass ein Verbot von Schusswaffen viel effektiver wäre, als alle anderen Versuche, die tatsächlichen oder vermeintlichen Ursachen (Spiele, Filme, Musik) zu bekämpfen.

     

    Ein Amokläufer mit Schusswaffe erzeugt in kurzer Zeit einen Haufen Leichen, ist für die Polizei eine absolute Gefahr und kann sich immer erfolgreich aus der Affäre ziehen.

     

    Ein Amokläufer mit Hieb- und Stichwaffen erreicht "nur" bei wenigen Personen schwere Verletzungen, kann viel leichter durch die Polizei ausgeschaltet werden und ist vielleicht sogar noch in der Lage, seine Motive zu erläutern.

  • I
    instroemen

    Hurra, dann kann die CSU nun Feuer, Flaschen und Äxte verbieten. Ist ja schließlich Wahlkampf.

     

    Es ist natürlich nicht gut, wenn solche Dinge passieren. Ich sehe den Grund allerdings nicht bei dem Jugendlichen, sondern... fragt sich eigentlich endlich mal jemand, warum diese Taten IMMER "ausgerechnet" in der Provinz geschehen? Vielleicht wäre das ein Anfang. CSU-verfilzter Nährboden eines deutschtümelnden Elitedenkens und die Tatsache, dass man nicht dazu gehört, sobald man nur ein ganz klein wenig ausschert: das macht Amokläufer und Brandstifter. "Killerspiele" wurden doch letztlich von der CSU sogar erfunden, zumindest als Begriff!

  • SH
    Schüler himself

    Vielleicht sollte man auch mal über die Lücken unseres Bildungssystems nachdenken?

    Weiter, höher, schneller, besser? Los los los, Prüfung, lernen, Freizeit - nein, los los, Abi?

  • BD
    bist Deppert

    Leute!!!

    Mir is eingefallen was man wirklich verbieten sollte!

    Da gabs mal in den Sechzigern so einen Film - extrem jugendgefährdend - mit Peter Alexander in der Hauptrolle!

    "Hurra die Schule brennt!" war glaub ich der Titel.

    Ich wette der Täter kannte den Film...

  • S
    Shrike

    Da der Täter ja noch lebt (ebenso die Täterin vom letzten Versuch), werden all die Kriminologen, Soziologen und Psychologen hoffentlich bald mal ein paar Ergebnisse zu den Motiven rausrücken.

     

    Dann hat man endlich ein paar Fakten, statt der üblichen Mischung aus großem Rätselraten und ideologischem Süppchenkochen.

     

    Ob das Erklärungsmuster "Killerspiele!" dann noch haltbar ist ?

  • J
    jakobunddasw

    Erst einmal ist es einfach nur traurig, dass mal wieder so etwas passiert ist, dass Unschuldige verletzt wurden und dass offenbar ein Schüler keine ander Perspektive als den Amoklauf gesehen hat. Deswegen: Mein Mitleid an die Verletzten.

    Jetzt müssen aber auch endlich die Konsequenzen gezogen werden, vor denen sich die Politik immer wieder nach dem Post-Amoklaufs-Aktionismus drückt. Das heißt: Endlich mehr Geld für Bildung, Einstellung von SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen, damit diese eventuell schon etwas tun können, bevor so etwas schreckliches geschieht. Es muss endlich gesehen werden, dass die jahrelangen Einsparungen im Bildungssektor nur solche Geschehnisse fördern, dass so immer weniger Zeit für die Schulbediensteten bleibt, sich um die SchülerInnen zu kümmern. Wenn endlich etwas getan würde, würde so etwas vielleicht nie wieder passieren...

  • J
    Jan

    Moletov-Cocktails kann man nicht "hochgehen" lassen. Es sind schließlich einfach Flaschen mit Benzin.

  • M
    maduc

    Ich bin enttäuscht ...

    "Mit der Axt zur Schule" ... bei einer dermaßen REISSERISCHEN Betitelung habe ich mir ein Blutbad (gottseidank war es keines!) vorgestellt, bei dem ein Teeni mit ner Axt Köpfe gespalten hat und AMOK gelaufen ist. Mit zwei Mollies versuchen die Schule abzufackeln ist zwar nicht gutzuheißen (obwohl ich auch in der Jugend daran dachte) und dabei noch Mitschüler zu verletzen, was wiederum verachtenswert ist, aber als einen AMOKLAUF mit einer AXT (Conan der Barbar Style) würde ich das nicht bezeichnen. Danke TAZ für die erste Info über dieses Geschehen, morgen gibts dann das "wie es der bild-zeichner sich vorstellt" Bild des Jungen mit einer Streitaxt in der Zeitung und in zwei Monaten wirklich gespaltene Köpfe ... Dafür liebe ich deutsche Medien, denn was interessiert uns schon das Geschwätz von Gestern!

  • DS
    Dr. Schreck

    Lieber Amos,

     

    nationales Bewusstsein? Ach, stimmt, damit die Amokläufer nicht mehr solo und mit Axt amoklaufen, sondern im Glatzenrudel und mit Baseballschlägern...

     

    Um mich Ruhfuß anzuschließen: Schon komisch, dass es so viele Amokläufe im sauberen, doch recht nationalbewussten Bayern gibt.

     

    Seufz, Dr. E. Schreck

  • D
    drusus

    "Die Jugend braucht wieder nationales Bewustsein- das heißt auch Heimat-Liebe- und damit Zukunftsperspektiven. "

     

    Genau, lieber Amos. Damit die Jugend nicht nur an den Schulen Amok läuft sondern wieder in ganz Europa.

  • K
    Kassandra

    MOTIVE FÜR'S KINDERKRIEGEN

     

    •Einfach so passiert

     

    •Alterssicherung

     

    •Plüschtierersatz

     

    •Statussymbole, Prestigeobjekte

     

    •Karriereersatz

     

    •Kitt für die Ehe bzw. Partnerschaft

     

    •Zeitvertreib

     

    •Stellvertretendes Nachholen nicht gehabter eigener Kindheit im Kind

     

    •Lebenssinn

     

    •„damit nach meinem Tod etwas von mir übrig bleibt“

     

    •Ablenkung von der Realität

     

    •Ersatz für Diener

     

    •Die Zeit der Erwerbsarbeitslosigkeit konstruktiv nutzen, später wäre dann wieder keine Zeit

    (wohl dann auch nicht für die dann vorhandenen Kinder?)

     

    •Eigentlich wollte ich ja nicht und dann wieder doch …

     

    •Weil die/ der PartnerIn unbedingt ein Kind wollte

     

    •Nachträgliches „Heilen“ der eigenen Kindheit im nun eigen(tümlich)en Kind

     

    •Sündenbockfunktion (inkl. psychosozialer Delegation von Krankheit an das Symptomkind)

     

    •Nicht erwerbsarbeiten gehen müssen

     

    •Um einen Grund zu haben, erwerbsarbeiten zu gehen und es dort auszuhalten

     

    •Kinderhaben macht sich für einen Mann gut im Job (mit Kindern war man im Leben erfolg-reich, wirkt gesettled)

     

    •Partner-, Freundes- und/ oder Elternersatz

     

    •Therapeuten- oder Seelsorgerersatz

     

    •Ersatz eines verstorbenen Kindes

     

    •Organisches Ersatzteillager für kranke Geschwisterkinder

     

    •weil es zum Menschsein irgendwie dazugehört.

  • C
    clementine

    Tja, beim U-Bahnmord neulich wurde hier von einem Teil der Leser wörtlich und auch sinngemäß die vermeintliche Erklärung für Jugendgewalt gefunden:

     

    "...streicht im sozialen Bereich die Mittel, so dass Kindern mit unfähigen Eltern keinerlei Chancen mehr haben sich positiv zu entwickeln, haltet sie von euren Gymnasien fern und zeigt mit dem Finger auf sie, gebt ihnen zu wenig Geld zum leben und zu viel zum sterben und schon habt ihr astreine potentielle kriminelle Jugendliche ohne Bildung und ohne Zukunftsperspektiven."

     

    Und nun? Passt hier absolut null. Vielleicht doch nicht alles so einfach, mit den einfachen Erklärungen. Die einen suchen nach der simplen und billigen Lösung "Killerspiele", die anderen dreschen die ebenso simplen Phrasen über Arme, unreife und chancenlose Opfer der Gesellschaft.

     

    Und währenddessen sind die nächsten durch die Öffentlichkeitswirksamkeit solcher Taten schon in den Startlöchern: "Einmal im Leben schauen alle auf mich!". Was nun? Medien verbieten?

  • R
    ruhfuß

    Mehmed, Ubahnschläger, Sbahnmord, jetzt das... komisch dass es diese brutale Jugendgewalt besonders im sauberen Bayern gibt.

  • T
    tero

    So wird es immer weiter gehen... bis irgendwann (vielleicht) die wahren Gründe für diese Amokläufe nicht mehr ignoriert werden können und die Leute endlich aufwachen! Ich bin wirklich froh, dass ich bisher keine Kinder habe und auch kein Lehrer bin.

  • M
    Mohammadi

    Ein Amoklauf. Schon wieder.

    Ich denke nicht, dass es bei diesem einen großartigen Medientumult und allgemeine Aufmerksamkeit geben wird: es gab ja keine Toten, wie zuletzt in Winnenden oder Erfurt. Keine Toten, kein Aufhänger. Mag grausam klingen, ist aber so.

    Der Amoklauf wird wahrscheinlich innerhalb der nächsten Woche in dem von Ihnen, fnord, genannten Aspekten diskutiert werden, und ja, man wird den sog. "Killerspielen" und unzureichender Überwachung wieder einmal die Schuld geben. Aber nach einer, höchstens zwei, drei Wochen hat sich das ganze schon wieder erledigt und dieser Amoklauf, für die Opfer und deren Familien und wohl auch ebenso für den Täter und dessen Familie ein einschneidendes Ereignis in ihrem Leben und tragisch ohne Frage, wird aus dem kollektiven Gedächtnis verbannt... In einem weiteren Punkt gebe ich Ihnen Recht, fnord, die Union wird, wie man sie kennt, mit Sicherheit Vorreiter sein...

  • DD
    der Don

    Killerspiele verbieten! UND Brot auch! 90% der Amokläufer aßen vorher Brot!

  • A
    Amos

    Schon erstaunlich, dass die Jugend das verfehlte

    System mit der Axt vertreiben will. Die Jugend braucht

    wieder nationales Bewustsein- das heißt auch Heimat-Liebe- und damit Zukunftsperspektiven. Aber wie man weiß, beruht die Oligarchie, die wir ja bereits haben nicht auf staatsmännischen Fähigkeiten, sondern, krass ausgedrückt- auf Klüngel. Man muss

    der Jugend seine Anständigkeit zeigen-, nicht wie

    Clever man ist. Die Globalisierung bringt die Hölle.

  • A
    Amos

    Schon erstaunlich, dass die Jugend das verfehlte

    System mit der Axt vertreiben will. Die Jugend braucht

    wieder nationales Bewustsein- das heißt auch Heimat-Liebe- und damit Zukunftsperspektiven. Aber wie man weiß, beruht die Oligarchie, die wir ja bereits haben nicht auf staatsmännischen Fähigkeiten, sondern, krass ausgedrückt- auf Klüngel. Man muss

    der Jugend seine Anständigkeit zeigen-, nicht wie

    Clever man ist. Die Globalisierung bringt die Hölle.

  • F
    fnord

    Mal sehen wann heute die ersten "Politiker" aus ihren Löchern kriechen, um Verbote von "Killerspielen", Forderungen für mehr Überwachung und stärkere Waffengesetze zu propagieren. Ich wette meine Egoshootersammlung darauf, dass die Union sich als erstes mit schwenkenden Fahnen ins Abseits schießen wird. Jetzt stürzen sich erst einmal die Medien wie ein Rudel Wölfe auf die Schlagzeile und zerfleddern das ganze Geschehen wie sonst auch immer bis zur Unkenntlichkeit. Bin gespannt, was Seehofer und co nachher für intellektuelle Diarrhoe von sich geben werden...

  • M
    Majo

    Schon wieder, kaum ist der Amoklauf von Winnenden fast in Vergessenheit geraten, wieder ein Amoklauf an einer deutschen Schule.

     

    Wo sind die Konsequenzen aus dem Amoklauf vom 11. März 2009 und die Bekundungen der verantwortlichen Politiker ?

     

    Nichts ist geschehen, sonst wäre das heute nicht möglich gewesen. Die Politiker, die sich um die Sicherheit der Schulkinder in unserem Land kümmern müssen, machen lieber Wahlkampf, das ist Wichtig.

     

    Wozu brauchen wir überhaupt noch Verantwortliche, wenn sie keine Verantwortung zeigen, sondern sicher wieder nur wie bestürzt und betroffen sie sind ?

     

    Es gibt in Deutschland eine Schulpflicht und es gibt als Konsequenz daraus, auch eine Pflicht die kleinsten Bürger unseres Landes in der Schule zu schützen. Wunderbar, weiter so ihr Politiker - ihr seid Deutschland!

  • MN
    mein name

    Verbote! Killerspiele! Härtere Strafen! Videoüberwachung! Jetzt! Mehr! Öfter! Einsperren! Todesstrafe! Für immer! Ausländer! Computersüchtig!

     

    War ich diesmal schneller als die CSU?