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Am besten macht man's wie die anderen Parteien

■ Betr.: „Meister des Besenstiels“, taz vom 26.10.93

Der Professor für politische Wissenschaft, Joachim Raschke, erklärt, wie sich die Ware „grüne Partei“ effizient verkauft.

Am besten macht man's wie die anderen Parteien. Die FDP hat Genscher, die CDU hat ihren Adenauer bzw. seinen Enkel Kohl, die SPD hat Brandt und seine Enkel – und der Bürger hat seine Parteienverdrossenheit. Immer weniger Menschen gehen zur Wahl.

Natürlich kann man auch dann noch erfolgreich um Mehrheiten kämpfen, wenn nur noch 60 Prozent oder weniger zur Wahl gehen. Aber ist es wünschenswert, nur um Prozente zu kämpfen und den Versuch aufzugeben, mehr Leute für grüne Ideen zu gewinnen?

Die Grünen waren vor zehn Jahren auch für mehr demokratische Mitwirkung angetreten, u.a. mit der Idee, das Berufspolitikertum durch immer neue fähige Leute aus den Regionen und aus Bürgerinitiativen zu ersetzen. Die vielen guten Praktiker vor Ort haben uns über die Runden geholfen, als die „massenmedial präsenten, im parlamentarischen Getriebe bewährten, erfolgreichsten Landespolitiker mit bundesweiter Ausstrahlung“ die Partei fast zugrunde gerichtet hatten.

Ich empfehle der Partei, es nicht nur mit massenmedial präsenten Politikern zu versuchen, sondern auch mit mehr Standfestigkeit bei der Verfolgung eigener Ideen. Dorothea Meinsen, Friesoythe

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