piwik no script img

herzensortAm Werfte zu Kuxhaven

Am Hafen von Cuxhaven, wo die Elbe in die Nordsee mündet, befindet sich eine Aussichtsplattform, die wohl den schönsten Namen trägt, der jemals einer Aussichtsplattform verliehen worden ist. Die Alte Liebe war mal ein Anleger, jetzt ist sie ein zweistöckiger Pfahlbau aus Holz, von dem aus man Schiffe gucken kann. Im Minutentakt fahren sie nur ein paar Meter entfernt vorbei, häuserblockgroße Kreuzfahrt- und Containerschiffe, „AIDAsol“, „Manila Express“, „MSC Preziosa“, „Ever Given“.

Das ist beeindruckend, viel beeindruckender ist es aber, wenn da für einen Moment mal gar nichts ist. Dann kann man nämlich gucken, bis man nicht mehr gucken kann, in die blaudiesige Unendlichkeit der Nordsee hinein, oder, wenn die Sonne schon untergegangen ist, ins tiefschwärzeste Nichts. Dazu nur das Geräusch der Wellen, die ein paar Meter unter den Füßen gegen den Stahlbeton platschen. Bis das Horn irgendeines Megafrachters einen aus den Gedanken reißt. „Am Werfte zu Kuxhaven / Da ist ein schöner Ort / Der heißt „Die Alte Liebe“ / Die meinige ließ ich dort“, schrieb Heinrich Heine 1823. Kitsch, aber korrekt!

Leonie Gubela

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen