piwik no script img

Archiv-Artikel

Aluminium-Werk Fähig zum Meinungswandel

Volker Stutz von Hydro Aluminium dürfte der gestrige Termin wenig angenehm gewesen sein. Schließlich haben die Eigentümer des Hamburger Aluminium-Werks erst vor einem Jahr dessen Schließung beschlossen – trotz gewaltigen Drucks der Öffentlichkeit. Eine Kehrtwende wie die gestrige wäre in der Politik kaum möglich.

KOMMENTARVON GERNOT KNÖDLER

Hydro, Alcoa und Amag hat der Ansehensverlust vor einem Jahr ebenso wenig gekratzt wie der Eindruck, den ihr jetziger Meinungswandel hinterlässt. Die Konzerne operieren weltweit. Dem Endverbraucher gegenüber treten sie kaum in Erscheinung. Die Unternehmen, die sie beliefern, dürften ihrer ökonomischen Argumentation gegenüber aufgeschlossen sein. Ein Nachfrageeinbruch war nicht zu befürchten.

Dem ökonomischen Kalkül folgend, haben sie einen Kurswechsel vollzogen, den der Ehrenkodex der Politik nicht erlaubt hätte. Wer in der Politik so drastisch umsteuert, droht sein Gesicht zu verlieren. Nach einem ungeschriebenen Gesetz, das auch die Medien befolgen, gilt er schnell als beschädigt. Sein Einfluss schwindet.

Die Rettung des Alu-Werks zeigt aber, dass die eine Sphäre segensreich auf die andere einwirken kann. Denn ohne das Drängen der Hamburger Wirtschaftsbehörde wäre das Werk wohl geschlossen geblieben.