Altstar Sergej Barbarez: Brilliant, launisch und stolz

Wenn Sergej Barbarez Lust hat Fußball zu spielen, wenn er sich wohl fühlt, dann ist er brillant. Dann streichelt er den Ball, während andere auf ihm herumhacken, dann spielt er kluge Pässe und schlenzt das Spielgerät in wunderbarem Bogen in das Tor. Wenn er keine Lust hat, wenn er mies drauf ist, dann spielt er schlecht: bewegt sich nicht und legt sich mit seinen Mitspielern an. Sergej Barbarez ist ein launischer Fußballspieler. Viele sagen: „eine Diva“. Und zuletzt war die Diva selten gut gelaunt.

Grund dafür ist der Vertrag, den er vom HSV für die kommende Saison angeboten bekommen hat. Zu reduzierten Bezügen soll er verlängern, von 30 Prozent weniger Gehalt ist die Rede. Das passt ihm nicht. Er fühlt seine starken Leistungen nicht wertgeschätzt. Das ist nachvollziehbar.

Nachvollziehbar ist aber auch das Verhalten des Vorstands. Der Kader soll weiter verstärkt und verjüngt werden. Das Geld, was beim Gehalt von Barbarez eingespart werden kann, soll in Leistungsträger investiert werden.

Der HSV war viel zu lange abhängig von Sergej Barbarez und seinen Launen. Das soll in Zukunft anders werden. Der Vorstand will Barbarez jedoch nicht loswerden. Das Angebot ist nicht gegen ihn zu verstehen, sondern für eine homogene Mannschaft mit Perspektive.

Sergej Barbarez hat das Ultimatum des Vereins zur Vertragsverlängerung verstreichen lassen. Er ist nämlich auch ein sehr stolzer Mensch. Jetzt spielt er wie befreit, so als ob er sagen wolle: „Seht her, so einen Spieler lasst ihr ziehen!“ Er will nicht gehen, aber es sieht danach aus. Er ist wirklich stolz. Hendrik Ternieden