Airbuspiste : Kläger sprechen von Schwarzbau
Das südwestliche Ende der Start- und Landebahn im Airbus-Werk Finkenwerder „ist ein Schwarzbau“, erklärte gestern das Schutzbündnis für Hamburgs Elbregionen. Ein 104 Meter langes Teilstück sei vor drei Jahrzehnten betoniert worden, obwohl die Hamburger Wirtschaftsbehörde dies in einem Bescheid vom 3. Juni 1970 mit dem Hinweis auf Flugsicherheitsbestimmungen untersagt habe. „Damit toleriert die Stadt einen rechtsfreien Raum bei Airbus“, sagt Gaby Quast vom Schutzbündnis. Die Wirtschaftsbehörde sicherte gestern eine Prüfung der Vorwürfe zu. Sie gehe aber davon aus, so Behördensprecher Christian Saadhoff auf Anfrage, „dass alles ordnungsgemäß gelaufen ist und von einem Schwarzbau keine Rede sein kann“.
Zugleich gab das Schutzbündnis die Bildung einer Klägergemeinschaft gegen die geplante erneute Verlängerung der Airbus-Werkspiste bekannt. Diese soll für die Teilfertigung des Riesenjets A380 nach Südwesten in das Obstbauerndorf Neuenfelde hinein verlängert werden. Ein entsprechender Planfeststellungsbeschluss der Stadt wird in etwa vier Wochen erwartet. Die Klägergemeinschaft aus etwa 100 von möglicher Enteignung betroffenen Anwohnern kündigte an, sämtliche möglichen juristischen Schritte einzuleiten: „Wir werden“, so Quast, „Neuenfelde mit seinem schützenden Deich, dem Obstbau und seiner denkmalgeschützten Kirche verteidigen.“ Die Kläger sehen durch die Pistenverlängerung und weitere geplante Baumaßnahmen ihr Eigentum sowie mehrere Tausend Arbeitsplätze in der Agrarwirtschaft des gesamten Alten Landes gefährdet. Die Region zwischen Finkenwerder und Stade ist die größte geschlossene Obstanbaufläche Europas. smv