Airbus-Werke : Die Staaten spielen weiter mit
Bei der Auswahl der bevorzugten Bieter für die zum Verkauf stehenden Airbus-Werke habe die Politik keine Rolle gespielt, behauptet Airbus. Das ist schwer zu glauben, wenn die Werke jeweils an Bieter im eigenen Land gehen sollen – und zwar sowohl in Deutschland als auch in Frankreich und Großbritannien. Die europäischen Regierungen wollen offensichtlich den Daumen auf der strategisch bedeutenden Luftfahrtindustrie halten.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Für die Beschäftigten ist das sicher keine schlechte Lösung. OHB ist ein High-Tech-Unternehmen, das daran interessiert sein dürfte, die neu erworbenen Firmen zu erhalten, statt sie auszuschlachten und mit dem Know-How von dannen zu ziehen. Auch mit einem Abbau von Arbeitsplätzen im großen Stil wird sich ein Unternehmen mit Sitz in Bremen schwerer tun als ein Konzern aus den USA.
Dass die Arbeitnehmervertreter zwiespältige, wenig euphorische Kommentare abgaben, dürfte handfeste und psychologische Gründe haben. Nach zum Teil jahrzehntelanger Konzernzugehörigkeit abgemeldet zu werden, ist verletzend. Außerdem dürften die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung beim neuen Eigentümer nicht mehr so komfortabel sein wie bei Airbus. Eine billigere Produktion ist ja schließlich der Zweck des Verkaufs. Das Gerede, Airbus müsse sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren, verschleiert das nur.