Airbus-Werke im Norden : Nur eine Schonfrist
Es ist nur eine Schonfrist, aber immerhin. Im Vergleich zu den Horrorszenarien, die im vorigen Jahr über die kleinen Airbus-Werke in Norddeutschland gemalt wurden, sieht die Realität glimpflich aus. Aber das muss nicht so bleiben.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Die Auffanglösung für Nordenham und Varel, die heute wahrscheinlich offiziell vom Aufsichtsrat des Konzerns genehmigt wird, ist womöglich das Beste, was für Standorte und Arbeitsplätze herauszuholen war. Denn das Sparprogramm „Power 08“ hatte in seiner ursprünglich angedrohten Form sogar die Schließung beider Werke mit ihren etwa 3.500 Beschäftigten vorgesehen.
Dennoch kann von Rettung keine Rede sein. Die jetzt ausgegliederten ArbeitnehmerInnen müssen Einkommensverluste hinnehmen; von den gut 20.000 Stellen bei Airbus Deutschland wird bis 2010 jede Siebte wegfallen, die Endmontage hunderter A 320 wird in das Billiglohnland China verlegt – und die Folgen weltwirtschaftlicher Depression werden nicht auf ein paar Dutzend stornierter Jets beschränkt bleiben.
Auch hält Airbus daran fest, die neue Tochtergesellschaft mit den beiden norddeutschen Werken zu verkaufen. Und das würde für diese weitere Verschlechterungen bedeuten.
Dass es passieren wird, scheint unvermeidbar. Unklar ist nur noch, wann.