piwik no script img

Ärger mit den RundfunkgebührenGEZ - bald verbraucherfreundlich?

Bald beraten die Verbraucherzentralen in Sachen Rundfunkgebühr. Und die ARD ist mächtig stolz drauf. Das sagt einiges über die GEZ aus, die eigentlich zuständig wäre.

Mit der GEZ kann es nur noch aufwärts gehen. Bild: dpa

Ist es nicht wunderbar? Wer künftig wissen möchte, wie sich der Radiowecker zur Rundfunkgebühr verhält, kann einfach zur Verbraucherzentrale gehen. Jedenfalls wenn er im Norden der Republik oder in Nordrhein-Westfalen haust. Niedersachsen, MeckPomm, Bremen und Hamburg starten "den bundesweit ersten Dienst dieser Art am 1. Juli, die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein zieht am 1. 10. 2008 nach", vermeldet stolz der NDR.

"Unsere Hörer und Zuschauer können sich künftig bei einer erfahrenen Institution mit hoher Glaubwürdigkeit sachkundigen Rat bei Fragen rund um die Rundfunkgebühr holen", sagt NDR-Intendant Lutz Marmor zum neuen Service. Belanglos? Von wegen! Denn was sagt Marmor im Umkehrschluss über die in dieser Sache eigentlich zuständige Institution namens Gebühreneinzugszentrale (GEZ): Sie ist weder erfahren noch sachkundig, und in Sachen Glaubwürdigkeit sowieso unten durch. Gut, dass das ein öffentlich-rechtlicher Grande mal - wenn auch indirekt - konkret benennt. Denn natürlich würde es zu den vornehmsten Aufgaben der Kölner GEZ gehören, den GebührenzahlerInnen in allen Lebenslagen mit Rat und Tat für Funk und Fernsehen beiseite zu stehen. Aber irgendwie nimmt ihr das niemand mehr ab.

"Ich habe diese Kooperation ins Leben gerufen, weil ich die Anliegen und Fragen unseres Publikums in Gebührenbelangen sehr ernst nehme. Mit der Verbraucherzentrale NRW haben wir für alle Zweifelsfälle in Gebührenfragen (…) eine neutrale und unabhängige Beratungsinstanz. Wir starten damit ein wichtiges Pilotprojekt", sekundiert auch WDR-Chefin Monika Piel für ihren Beritt in der ARD-Welt. Obwohl "Pilotprojekt" nicht ganz so stimmt: Der NDR war früher dran und hatte zum Pressetermin nach Hamburg geladen, während die Kölner Anstalt ihre Meldung ein paar Minuten früher lancierte. So sieht sie eben aus, die öffentlich-rechtliche Konkurrenz. Und was machen bitte Menschen im Osten und Süden der Republik?

Die glorreiche Errungenschaft, jetzt die Verbraucherzentralen mit GEZ-Ärger belästigen zu können stellt mit Blick auf das eigentliche Problem ohnehin eher eine klassische Übersprungshandlung dar: Von der auch in Kreisen der Medienpolitik geforderten Reform der GEZ, die schließlich eine Institution der Öffentlich-Rechtlichen ist, hört man bei ARD und ZDF weiterhin - nichts.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!