Abschiebehäftlinge: Verschärftes Entsetzen

Für den Rechts-Senat sind Asylsuchende potenzielle Straftäter. Diese Haltung hatte er erst vor gut einem Monat mit der Überantwortung des Flüchtlingsschiffes „Bibby Altona“ von der Sozial- an die Innenbehörde demonstriert. Mit der Unterbringung von Abschiebehäftlingen Tür an Tür mit Serientätern und Mördern geht die Koalition jetzt noch einen Schritt weiter: Abgelehnte Asylbewerber werden zu Schwerverbrechern stigmatisiert, die zum Schutz der Allgemeinheit hinter dicken Mauern verwahrt werden müssen.

Kommentarvon EVA WEIKERT

Dabei ist es richtig, den Abschiebeknast in Glasmoor zu schließen. Der liegt viel zu weit draußen vor der Stadt und ist ohne Auto für Helfer und Verwandte nicht zu erreichen, wenn die rigiden Gesetze überhaupt einen Besuch erlauben. Doch mit der Unterbringung im Gefängnis Fuhlsbüttel kommen die Insassen vom Regen in die Traufe.

Eine humane Politik braucht keinen Abschiebeknast. Davon aber kann in dieser Stadt bekanntlich keine Rede sein. Die jetzige Verschärfung darf somit niemanden verwundern. Aber entsetzen.