EXREGIERUNGSCHEF THAILAND : Abhisit wegen Gewalt in Bangkok angeklagt
BANGKOK | Dreieinhalb Jahre nach den blutigen Unruhen auf Bangkoks Straßen ist der damalige Regierungschef angeklagt worden. Abhisit Vejjajiva und sein Vize Suthep Thaugsuban hätten Razzien gegen Demonstranten angeordnet, bei denen 92 Menschen ums Leben gekommen seien, heißt es nach Angaben der thailändischen Staatsanwaltschaft in der Anklage. Die beiden genießen zurzeit als Abgeordnete Immunität. Abhisit ist Oppositionsführer.
Tausende Regierungsgegner wollten Abhisit im Frühjahr 2010 stürzen. Sie besetzten wochenlang eine Kreuzung in Bangkok, weil die Regierung nur an die Macht kam, nachdem eine kleine Partei im Parlament die Seiten wechselte. Die Polizei ging mehrmals mit scharfer Munition gegen die Demonstranten vor. Im Mai räumte die Armee den Platz.
Menschenrechtler begrüßten die Anklage. „Es ist das erste Mal, dass ein Exregierungschef wegen solcher Anordnungen angeklagt wird“, sagte Sunai Phasuk von Human Rights Watch. Sie lehnt die Amnestie ab, an der die neue Regierung arbeitet. Diese würde auch Abhisit und Suthep von Anklagen befreien. (dpa)