AUSTRALIEN : Contergan-Opfer werden entschädigt
SYDNEY | Nach jahrelangem Kampf erhalten Contergan-Opfer in Australien und Neuseeland eine Entschädigung: Vor dem Obersten Gericht des Bundesstaates Victoria einigten sich gestern die Anwälte der Opfer mit dem britischen Konzern Diageo auf eine Zahlung von 89 Millionen australischen Dollar. Diageo ist Rechtsnachfolger des Unternehmens The Distillers Company, das das Medikament des deutschen Herstellers Grünenthal in den 50er Jahren in Australien und Neuseeland vertrieb.
Das Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan war von 1957 bis 1961 rezeptfrei verkauft worden. Sein Wirkstoff Thalidomid führte bei bis zu 20.000 Kindern weltweit zu dauerhaften Schädigungen wie schwerwiegenden Fehlbildungen an den Gliedmaßen. Mit der Einigung wollen die Opferanwälte Grünenthal nicht länger auf Entschädigung verklagen. Der Diageo-Chef Ian Wright nannte den vor Gericht gefundenen Kompromiss „fair und gerecht“ für alle Beteiligten.
Erst vor wenigen Tagen hatte ein spanisches Gericht Grünenthal in erster Instanz verurteilt, Contergan-Opfern in Spanien Entschädigung zu zahlen. (afp)